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Warum Halloween auch europäisches Brauchtum ist
in Halloween 30.10.2017 10:23von Uschi • | 46.836 Beiträge | 48872 Punkte
Warum Halloween auch europäisches Brauchtum ist
Saarbrücken (Deutschland) – Zuerst hauptsächlich in den USA und Kanada gefeiert, hat sich vor allem die kommerzialisierte Form des Halloween-Festes in der Nacht des 31. Oktober in den vergangenen Jahren auch in Europa und Deutschland etabliert – sehr zur Freude des Handels und der Medien. Während besonders die Kirchen das angeblich „neue Fest“ als importierten Tribut an Kommerz und Aberglaube verteufeln und gar Konkurrenz für Allerheiligen und den Reformationstag befürchten, sind die wahren Hintergründe von Halloween – wie bei vielen Jahresfesten – nur wenigen bekannt und tief im europäischen Brauchtum verwurzelt.
Schon seinen Namen hat „Hallow’een“ aus dem anglo-irischen Sprachraum, wo der Vorabend von Allerheiligen am 1. November als „All Hallows Eve“, also „Allerheiligenabend“ begangen wurde und wird. Auswanderer brachten den Brauch dann nach Amerika, wo er sich schnell etablieren und verbreiten konnte
Wahrscheinlich gehen die Wurzeln des Festes auch auf das keltische Jahresfest Samhain, dem keltischen „Ende des Sommers“ (Winteranfang), zurück. Zu dieser Zeit, so glaubten die Kelten, stünden die Grenzen zwischen den Welten offen, weswegen an Samhain auch die Seelen der Ahnen die Welt der Lebenden heimsuchen sollen und man mit ihnen Kontakt aufnehmen konnte. Eine direkte Verbindung zu dem heutigen Hochfest Allerheiligen und dem unmittelbar darauffolgenden Allerseelen, an dem katholische Gläubige den Seelen der Verstorbenen gedenken und in der Vorstellung des Volksglaubens die Toten ihre alte Heimat aufsuchen und ihnen Essen und Lichter bereitgestellt werden, scheint zunächst also naheliegend. Die Tatsache, dass Allerheiligen und Allerseelen jedoch erst im 8. Jahrhundert n. Chr. auf diesen Termin festgelegt, und zuvor zu teilweise zu sehr unterschiedlichen Daten begangen wurden, sorgt unter Brauchtumsforschern für kontroverse Standpunkte über eine Verbindung zwischen dem modernen Halloween, Allerheiligen und dem keltischen Jahresfest.
Selbst Halloween-Brauchtümer, die wir gerne der US-amerikanisierten Variante zuschreiben, finden ihre historischen Gegenstücke und Wurzeln im Alten Europa: So ist etwa das Aushöhlen, Schnitzen, Verziehen und Beleuchten von Rübenköpfen gerade in der dunklen Jahreszeit besonders Regionen des südlichen Deutschlands und der Schweiz schon seit Jahrhunderten bekannt, wenn beispielsweise im Saarland mit den „Rummelbooze“ oder im thüringischen der „Rubebötz“, Rübengeister geschnitzt und beleuchtet werden und im alemannischen das Einbringen der letzten Feldfrüchte mit dem geschnitzten „Räbenlicht“ (Rübenlicht, s. Abb.o.) gefeiert wird.
Selbst das Süßigkeiten-Sammeln (Trick or Treat) findet seine Wurzeln in altem mitteleuropäischen Brauchtum. So weiß das „Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“ zu berichten, dass die Kinder an Allerheiligen von ihren Paten mit Brot und Kuchen beschenkt werden. Sie „ziehen aber auch – wie die Armen – von Haus zu Haus, singen und empfangen ‚um der armen Seelen willen‘ Gaben an Äpfeln, Getreide, Mehl, Schmalz, Geld , vor allem aber an Brot. In Ehingen a. D. suchen sie auf den Gräbern kleine Münzen, die Mutter oder Geschwister dorthin gelegt haben, und kaufen sich dafür ‚Seelenbirnen‘ oder Gebäcke.“
Auch der oft gerade von kirchlicher Seite erbrachte Vorwurf, das moderne Halloween bediene okkulte und abergläubische Vorstellungen (…GreWi berichtete 1, 2), scheint angesichts der christlichen Brauchtümer zu Allerseelen nur bedingt angebracht. Auch hier weiß das „Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens“ Interessantes aus alter Zeit zu berichten.
So sollen die Seelen der Verstorbenen in den Nächten um die Monatswende von Oktober auf November als „kleine Lichter“ umhergehen und gerade auf Friedhöfen, aber auch in und um ihre einstiges Zuhause sichtbar werden. Zu Spuk kann es laut Volksglauben selbst in der Kirche kommen, „gehen die Seelen dann doch während des Gottesdienstes mit zum und um den Altar und zum Opfer und sitzen auf der Totenbahre.“
Weit verbreitet sind auch die Sagen von der sogenannten Geistermesse in der Kirche, deren Besuch für die Lebenden gefährlich werden kann: „Jeder Schmuck muss dabei von den Altären und Bildern entfernt werden, sonst würden die Toten alles in kleine Stücke zerreißen.“ Wer sich zudem nachts auf einen alten (vorchristlichen) Grabhügel stellt, der soll all jene sehen können, die als nächstes sterben – so zumindest die alte Vorstellung.
© grenzwissenschaft-aktuell.de
RE: Warum Halloween auch europäisches Brauchtum ist
in Halloween 30.10.2017 22:05von Lyn • | 1.716 Beiträge | 2271 Punkte
Ich kann mit dem Brauch nichts anfangen, im Gegenteil es hat etwas unheimliches für mich. Und warum muss alles was von Amerika zu uns schwappt übernommen werden ?
Haben wir nicht ähnliche Bräuche die wir leben können ?
Und nein ich beteilige mich nicht an diesem Brauch, verkleiden können sich die Kids zum Fasching. Ich finde es schlicht gruselig diesen Brauch,...
Seid gerecht. Sucht nicht Schuldige, sondern Ursachen,...
v. Werner Mitsch
RE: Warum Halloween auch europäisches Brauchtum ist
in Halloween 31.10.2017 14:07von Lyn • | 1.716 Beiträge | 2271 Punkte
Silvan,..
du hast recht nur in der echten Schotten zeit war es ein Fest, keltischen Ursprungs. Der keltische Brauch den finde ich schön, doch nicht was daraus geworden ist.
https://aweetasteofscotland.wordpress.com/2013/10/19/die-10-besten-grunde-halloween-in-schottland-zu-feiern/
Seid gerecht. Sucht nicht Schuldige, sondern Ursachen,...
v. Werner Mitsch
RE: Warum Halloween auch europäisches Brauchtum ist
in Halloween 31.10.2017 22:04von BlattimWind • | 4.507 Beiträge | 8311 Punkte
Geister und Dämonen seien kein Halloween-Phänomen – sagt man auch hierzulande. Denn schon vor Jahrhunderten hätte es in Thüringen mächtig gespukt. Viele Legenden und Sagen erzählen davon.
Und alle Feste im November (einschl. 31. Oktober) hängen ja eng zusammen. Halloween, Samhain, Allerheiligen, Allerseelen, auch St. Martin.
Durch die Christianisierung wurden keltische Feiertage zwar mit christlichen Inhalten versehen, die Traditionen aber blieben erhalten. So entstand eine Vermengung keltischer Feste mit christlichen Inhalten, woraus sich Zusammenhänge ableiten lassen.
Samhain ist, wie Allerheiligen, dem Gedenken an die Ahnen gewidmet und kennzeichnet den Beginn der dunklen Jahreszeit. Die Kelten glaubten, dass sich in der Nacht zum 1. November das Tor zur Anderswelt öffnet. Und die Menschen fürchteten sich vor bösen Wesen aus der Unterwelt. Zur Tarnung und um die bösen Geister abzuschrecken, verkleideten sie sich mit wilden Kostümen.
Samhain wird auch als keltisches Silvester bezeichnet. Ein Samhain-Fest habe ich vor einigen Jahren miterlebt. Als Hauptaktivität wurde das Anzünden eines zentralen Feuers zelebriert. Es soll das Licht symbolisieren, das uns durch das Dunkel führt, und die Angst auflösen.
Leider ist durch den ganzen Kommerz sowohl der ursprünglich keltisch-religiöse Hintergrund von Halloween/Samhain als auch der Bezug zum katholischen Allerheiligen verloren gegangen.
Es hat sich ein neues, modernes Halloween etabliert. Diesem kann auch ich überhaupt nichts abgewinnen. Es ist in meinen Augen reiner Klamauk, Spiel mit der Angst, Freude am Gruseln - und lässt die Kassen diesbezüglicher Händler klingeln.
…und wir in Thüringen, vor allem hier in Möhra und Eisenach, haben ja an diesem Tag einen viel stärkeren Bezug zu Martin Luther und der Reformation.
Wünsche Euch einen guten Tagesausklang.
RE: Warum Halloween auch europäisches Brauchtum ist
in Halloween 08.10.2018 10:35von Mai • | 4.252 Beiträge | 11345 Punkte
Zitat
als auch der Bezug zum katholischen Allerheiligen verloren gegangen
Da hast Du allerdings Recht, aber viele Katholiken gibt es ohnehin nicht mehr. Zumindest kommt es mir bei uns so vor.
Die Hl. drei Könige sind früher auch bei uns vorbei gekommen und haben gesungen und wir haben gespendet. Seit vielen Jahren kommen die nicht mehr, obwohl die Kirche nicht weit weg ist.
Die Kinder zu Halloween läuten schon an und ich habe auch Süßigkeiten für sie. Sie bedanken sich zumeist höflich und ziehen zufrieden von dannen. Sie sollen ihren Spaß haben. Zu Zeiten, als mein Sohn noch Kind war, hat es diesen Brauch noch nicht gegeben, aber er hat schon mal gesagt, dass ihm das Spaß gemacht hätte.
Dass alles dem Kommerz zum Opfer gefallen ist (auch Weihnachten) tut mir richtig weh. Vor allem für die Kinder. Wenn die Mütter mit ihren Kleinen einkaufen gehen, sehen sie schon im September Weihnachtswaren direkt neben die Halloween-Sachen.
Tja. Wir sind eine gewinnorientierte Gesellschaft geworden und es wird nicht wirklich besser werden.
RE: Warum Halloween auch europäisches Brauchtum ist
in Halloween 08.10.2018 11:21von Uschi • | 46.836 Beiträge | 48872 Punkte
nein da hast du recht liebe @Mai
alles verändert sich auch Weihnachten ist ja in wirklichkeit ein verschobenes Datum.
Aber was solls es kommt der Tag wo das alles nicht mehr zu finden ist
einfach ausradiert aus dem Gedächtniss der Menschen,
Weil die denen es gut und recht war nicht mehr sind. und nun mit den Einwanderern
werden ganz neue Bräuche entstehen nicht nur der Kommerz macht alles kaputt
nein es sind einfach keine leute mehr,die darauf schauen das alles seine Richtigkeit hat.
Uns wird ja heute schon so viel Verboten
nur ein kleines Beispiel -wir dürfen nicht mehr Neger sagen
dann sind wir ..............................
darum müssen die Kinderbücher auch umgeschrieben werden
die Negerküsse umgetauft werden
und so weiter es ist zum heulen und wer dagegen Protestiert der muss aufpassen das er nicht noch
eine Geldstrafe oder gar mehr bekommt.
Und hingestellt wird man als ein ganz böser Mensch das man sich anmasst den
schwarzen Mann Neger zu nennen
Neger (von französisch nègre, spanisch negro, lateinisch niger für „schwarz“)
Neger gilt heute allgemein als Schimpfwort und als abwertende,
rassistische Bezeichnung für schwarze Menschen.
> bin gespannt wann auch der schwarze Mann verboten wird aber das erlebe ich wahrscheinlich nicht mehr
also werde ich Halloween genießen so wie ich es für richtig halte
RE: Warum Halloween auch europäisches Brauchtum ist
in Halloween 08.10.2018 19:01von Mai • | 4.252 Beiträge | 11345 Punkte
Allerdings. Man muss wirklich total aufpassen, was man sagt, obwohl nicht jeder dahinter "das Schimpfwort" damit zum Ausdruck bringen will. Wir sind schließlich damit aufgewachsen und das war bei Gott kein Schimpfwort oder nur irgendwie abwertend gemeint. In der Schule haben wir noch das Lied "Zehn kleine Negerlein" gespielt." Ich glaube nicht, dass wir Kinder uns dabei etwas Böses gedacht haben.
Hier in unserer Siedlung muss man auch ganz arg aufpassen. Die Unbedarftheit gibt es nicht mehr und dadurch geht aber auch der Zusammenhalt verloren.
Ob das die Politik so will? Eigentlich existiert ja dieses Phänomen mittlerweile weltweit. Das kann Angst machen und mir macht das auch Angst, aber ich denke wie Du:
Zitat
aber das erlebe ich wahrscheinlich nicht mehr
Ich möchte heute nicht mehr jung sein und noch vor der Familiengründung stehen.
RE: Warum Halloween auch europäisches Brauchtum ist
in Halloween 08.10.2018 23:01von Gelöschtes Mitglied
Zitat von Mai im Beitrag #9ZitatDa hast Du allerdings Recht, aber viele Katholiken gibt es ohnehin nicht mehr. Zumindest kommt es mir bei uns so vor.
als auch der Bezug zum katholischen Allerheiligen verloren gegangen
Der Brauch, an Allerheiligen auf die schön geschmückten Friedhöfe zu gehen, ist hier immer noch stark.
RE: Warum Halloween auch europäisches Brauchtum ist
in Halloween 30.10.2018 17:52von Mai • | 4.252 Beiträge | 11345 Punkte
Ich komme nur noch ganz selten auf den Friedhof. Zuletzt war ich im Juni beim Begräbnis meiner Nichte. Wir haben Schotterwege und das geht bei mir leider gar nicht. Ich zünde zuhause meine Kerzen an und kann auch hier mich gedanklich mit ihnen verbinden, was ich ohnehin mache.
So reihen sich die Kerzen für meine Lieben, die alle viel zu jung gestorben sind.
Ich finde es schön, wenn Menschen dieses Brauchtum noch pflegen, aber vor allem, wenn sie dort auch heute noch etwas Ruhe und Geborgenheit finden können.
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