Mond ist den Fasnächtlern gnädig
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DATUM ⋅ Dieses Jahr müssen wir uns nicht lange gedulden bis zur fünften Jahreszeit. Das haben wir dem Mond zu verdanken. Die Berechnung des Fasnachtsbeginns ist aber gar nicht so einfach.
17. Januar 2018,
Hugo Bischof
hugo.bischof@luzernerzeitung.ch
Fasnächtler, beeilt euch! Viel Zeit bleibt nicht mehr für den Feinschliff der Masken und die letzten Guugger-Proben. Schon in 22 Tagen, am 8. Februar, beginnt die Luzerner Fasnacht – viel früher als im Vorjahr. Damals war der Schmutzige Donnerstag (Schmudo) am 23. Februar. Warum dieser grosse Zeitsprung? Der Fasnachtsstart hängt vom Osterdatum ab; und Ostern hat – im Gegensatz zu Weihnachten – keinen fixen Termin im Kalender.
Das Osterdatum wurde im Jahr 325 nach Christus bei dem vom römischen Kaiser Konstantin I. einberufenen Konzil von Nicäa festgelegt. Es bestimmte – gemäss Bibel – den Sonntag, der auf den Vollmond nach Frühlingsbeginn fiel, zum Ostersonntag.
Am Sonntag wird nicht gefastet
Frühlingsbeginn ist, wenn Tag und Nacht gleich lang sind (Tag- und-Nacht-Gleiche). Wir schreiben im Kalender dann den 21. März. Auch das legte das Konzil von Nicäa fest. Definitiv bestätigt wurde dies 1582 durch Papst Gregor XIII. und den nach ihm benannten, noch heute gültigen gregorianischen Kalender. Frühester Ostersonntag ist demnach der 22. März (Frühlingsvollmond am 21. März), spätestmöglicher Ostersonntag der 25. April (Frühlingsvollmond am 18. April).
Mit dem Ostersonntag geht die 40-tägige Fastenzeit zu Ende. Diese beginnt nach altem kirchlichem Brauch am Aschermittwoch; dessen Datum ergibt sich somit, wenn man vom Ostersonntag 40 Tage zurückrechnet. Effektiv sind es aber 46 Tage. Der Grund dafür ist, dass die Sonntage nicht mitgezählt werden; jeder Sonntag ist im Prinzip ein kleines Osterfest, an dem nicht gefastet wird.
Die Fasnacht selber beginnt sechs Tage vor Aschermittwoch, am Schmutzigen Donnerstag. Frühestmöglicher Schmudo-Termin ist somit der 29. Januar, spätestmöglicher der 4. März. Einen noch früheren Fasnachtsbeginn als heuer gab es 2016. Damals fiel der Schmutzige Donnerstag auf den 4. Februar.
Früher war das Datum des Frühlingsbeginns nicht unumstritten. Grund dafür: Das kalendarische Jahr stimmt nicht ganz mit dem astronomischen Jahr überein, weshalb die Tag-und-Nacht-Gleiche auch auf einen anderen Tag fallen konnte als den 21. März. «Die effektive (‹siderische›) Umlaufdauer des Mondes um die Erde beträgt 27,32 Tage», sagt dazu Marc Horat, Kurator des Verkehrshauses der Schweiz. «Da der Mond zusammen mit der Erde um die Sonne fliegt, dauert es von Vollmond zu Vollmond aber 29,53 Tage. Diese ‹synodische› Umlaufdauer ist kürzer als ein durchschnittlicher Monat und passt so also auch nicht in das Schema unserer 12 Monate mit ihren 365 respektive 366 Tagen.» Der Zeitpunkt des Frühlingsvollmondes ändert sich deshalb von Jahr zu Jahr.
Einen rekordfrühen Fasnachtsbeginn am 31. Januar wird es nach Berechnungen erst wieder im Jahr 2285 geben. Weniger lang dauert es bis zum nächsten rekordspäten Fasnachtsbeginn am 4. März 2038.