Bild entfernt (keine Rechte)
Der Herbstwind
Im September und Oktober warten die Wassersportler auf die kräftigen Ostwinde an der Ostseeküste
sie fangen damit den Wind ein der sich in den Segel und Schirmen spannt und schon können sie um die Wette surfen.
oder du kannst auch mal die Gedichte dir durchlesen
Der Herbstwind rüttelt die Bäume,
Die Nacht ist feucht und kalt;
Gehüllt im grauen Mantel,
Reite ich einsam im Wald.
Und wie ich reite, so reiten
Mir die Gedanken voraus;
Sie tragen mich leicht und luftig
Nach meiner Liebsten Haus.
Die Hunde bellen, die Diener
Erscheinen mit Kerzengeflirr;
Die Wendeltreppe stürm ich
Hinauf mit Sporengeklirr.
Im leuchtenden Teppichgemache,
Da ist es so duftig und warm,
Da harret meiner die Holde
Ich fliege in ihren Arm.
Es säuselt der Wind in den Blättern,
Es spricht der Eichenbaum:
Was willst du, törichter Reiter,
Mit deinem törichten Traum
Heine, Heinrich (1797-1856)
Herbstwind
Durch fahlbelaubte Bäume
mit müdem Ton der Herbstwind singt;
die sehnsuchtsbange Weise klingt
Des Nachts in meine Träume.
Ach, alle Blumendüfte,
das Farbenspiel der Rosenzeit,
die ganze Sonnenseligkeit -
Zerstoben in die Lüfte!
Verstummt ist Scherz und Kosen. -
Die mir geblüht in tiefster Brust,
das alte Leid, die alte Lust -
sie starben mit den Rosen!
Nun will kein Stern mehr scheinen.
Der Himmel trüb und wolkenschwer,
das Haupt so müd' das Auge leer ...
Ich hab verlernt das Weinen!
Und wenn die Sehnsuchtslieder
der Nachtwind auf den Fluren singt, -
in meinem Herzen hallt und klingt
sein traumhaft Rauschen wider.
Clara Müller (1861-1905 )
Der Herbstwind flüstert ...
Der Herbstwind flüstert leise mit den Bäumen,
Geheimnisvoll ist seiner Rede Sinn,
Die Bäume lauschen ihm und wispernd wiegen
Sie nachdenklich die Köpfe her und hin.
Nachmittag ist's, aufs Sofa hingesunken
Lieg lesend ich, zur Seite mir gesellt,
In meinen Arm ihr Köpfchen friedlich schmiegend,
Schläft meine kleine Frau, entrückt der Welt.
Ich fühle ihren Herzschlag mit der Linken,
Die ihre süße Brust umfangen hält,
Ein heiliges Buch halt ich mit meiner Rechten,
Das von der Völker Freiheitskampf erzählt.
Und jede Letter tanzt vor meiner Seele
Wie ein Komet, der feurig niederfällt ...
In meinen Arm ihr Köpfchen friedlich schmiegend,
Schläft meine kleine Frau, entrückt der Welt.
Für kargen Sold, getrieben von der Peitsche,
Dienten die Sklaven der Tyrannen Macht,
Die Freiheit aber brauchte nur zu lächeln,
Wer treu ihr war, zog für sie in die Schlacht.
Und wie von einem schönen Mädchen Blumen
Nahm Wunden man und Tod von ihr im Feld ...
In meinen Arm ihr Köpfchen friedlich schmiegend,
Schläft meine kleine Frau, entrückt der Welt.
Wie viele Edle sind für dich gefallen,
Oh, heilige Freiheit, in verlornem Krieg,
Und trotzdem wirst du schließlich triumphieren!
Der letzte Kampf bringt dir bestimmt den Sieg!
Und alle deine Toten wirst du rächen,
Wenn dein gerechtes Schwert Gerichtstag hält! ...
In meinen Arm ihr Köpfchen friedlich schmiegend,
Schläft meine kleine Frau, entrückt der Welt.
Vorüberziehen seh ich so im Geiste
Die Schreckensbilder zukünftiger Zeit,
Der Freiheit Feinde sehe ich ertrinken
Im eignen Blute ohn' Barmherzigkeit!
Mein Herz klopft in der Brust mir rachelüstern,
Und Blitz und Donner mir im Schädel gellt ...
In meinen Arm ihr Köpfchen friedlich schmiegend,
Schläft meine kleine Frau, entrückt der Welt.
Petöfi Sándor Koltó, 1847(Übertr. v. Martin Remané)