in unsere Heimat/deine Stadt
02.11.2019 17:26
von
Uschi
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Der Bodensee: Idyllischer Ruheort, Anziehungspunkt für Touristen, Badesee und bedeutendes Trinkwasserreservoir. Aber auch eine riesige Fläche Wasser mit bis zu 250 Metern Tiefe. Und in dieser Tiefe sammelt sich so einiges, was dort nicht hingehört. Eine umfassende Bestandsaufnahme darüber, was sich an Wracks, Müll und anderen Fremdkörpern im und unterm Bodensee befindet, wäre eine Aufgabe, an der ein ganzes Forscherteam über Jahre arbeiten müsste.
Zu groß und tief ist der See mit seinen 48 Milliarden Kubikmetern Wasser, zu lang die Geschichte der menschlichen Nutzung und Besiedelung. Vieles wird aber auf die eine oder andere Weise entdeckt. Der See als letzte Ruhestätte
Die sterblichen Überreste von mindestens 99 Menschen befinden sich derzeit im See. Das ist zumindest die Zahl, die die verantwortliche Wasserschutzpolizei in Göppingen nennen kann.
"Es handelt sich dabei um vermisste Schwimmer oder verunfallte Personen, teilweise auch Suizidenten. Wir gehen in diesen Fällen davon aus, dass ihre Leichen sich im See befinden müssen", sagt Markus Zengerle, Leiter der Wasserschutzpolizei in Überlingen. Eine entsprechende Liste wird seit 1947 geführt. Hohe Dunkelziffer
Die Dunkelziffer sei allerdings hoch, niemand wisse genau, wie viele Tote tatsächlich im See ihre letzte Ruhestätte gefunden haben. Für Badende ist der Bodensee nicht ungefährlich. Ein Grund dafür ist, dass im Uferbereich der Grund nach der flachen Zone steil abfällt.
In vielen Fällen können Ertrunkene geborgen werden, wie etwa im Fall eines im Juli beim Bodensee-Megathlon verunglückten 57-jährigen Sportlers.
Ist eine Leiche allerdings erst einmal in eine Tiefe von etwa 40 bis 50 Metern abgesunken, taucht sie aufgrund des hohen Wasserdrucks meist nicht wieder auf. Zudem verlangsamt die Kälte in bis zu 250 Metern den Verwesungsprozess, der durch die Bildung von Gasen zum Aufsteigen führen würde.
Unter den Leichen im Bodensee befinden sich auch die zweier Flugzeugpassagiere, die im Jahr 1994 in einer Cessna in den Bodensee gestürzt waren.
Der Fall sorgte damals für Aufsehen, weil zuerst radioaktives Cäsium an Bord vermutet wurde. Nach der Bergung konnten diese Befürchtungen entkräftet werden.
Drei Leichen wurden geborgen. Doch der 44 Jahre alte Pilot, eine Passagierin und ein Hund blieben im See. Mehr entdecken: Der Bodensee durch Cäsium verseucht? Wie eine Falschmeldung Panik in der Bevölkerung auslöste Schiffe auf und im See
Wer an einem sonnigen Tag auf den Bodensee blickt, sieht ein lebendiges Gewimmel aus Segelbooten, Fähren, Tretbooten und Motoryachten über die Oberfläche gleiten.
Aber auch unter den Wellen finden sich jede Menge Schiffe. "Eine genau Zahl lässt sich nicht nennen, aber wir gehen davon aus, dass Hunderte Wracks im See liegen", sagt Martin Wessels, Leiter des Seenforschungsinstituts in Langenargen.