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21.12.> hl. Thomas > Wintersonnenwende

in die 12 Rauhnächte 21.12.2020 05:47
von Uschi | 46.959 Beiträge | 49311 Punkte

In der Bibel wird Thomas auch "Didymus" genannt, was so viel wie "Zwilling" bedeutet.
Er war bis zu seiner Berufung als Jünger Jesu ein Fischer.
Thomas starb den Märtyrertod um 72 in Kalamina,
dem heutigen Mailapur bei Madras in Indien.

Nach dem Tod Jesu zog Thomas als Missionar durch den Nahen Osten und durch Vorderasien. Nach der Legende soll er in Persien gewirkt und dabei die Heiligen Drei Könige getroffen haben. Er soll sie dort getauft und zu Bischöfen ernannt haben. Er zog noch weiter bis nach Indien, wo er angeblich in Mailapur, einem Vorort der heutigen Großstadt Madras, durch Schwert und Lanzen den Märtyrertod gefunden hat.

Thomas gehörte zum Kreis der zwölf engsten Jünger Jesu, den Aposteln.
Obwohl er mehrfach betonte, mit Jesus in den Tod gehen zu wollen, war gerade er es, der später den Auferstandenen Herrn nicht erkannte. Erst als Jesus ihn aufforderte, seine Wundmale zu berühren, fiel er auf die Knie und rief: "Mein Herr und mein Gott".
Er wurde vom "Ungläubigen" zum "Gläubigen" Thomas verwandelt.

Die "Legenda Aurea", die "Goldene Legenda" des Dominikanermönchs und späteren Erzbischofs von Genua, Jacobus Voragine, war das wohl populärste und am weitesten verbreitete religiöse Volksbuch des Mittelalters. Schon hierin ist eine Legende vom "Heiligen Thomas" enthalten.
In der Gegend des Todesortes des heiligen Thomas gibt es den "Großen Thomasberg". 1547 wurde auf ihm eine Kirche zu Ehren von Thomas errichtet. Dort wird das Thomaskreuz aus dem siebten Jahrhundert verwahrt, auf dem in einer Inschrift von seinem Martyrium erzählt wird.

2004 hat der Vatikan diesen Berg als ersten internationalen Wallfahrtsort Indiens anerkannt. Der größte Teil der Thomasreliquien wurde angeblich an einem 3. Juli im dritten Jahrhundert nach Edessa, dem heutigen Sanhurfa in der Türkei, übertragen. Deshalb wurde bei der Liturgiereform im Jahr 1970 der Gedenktag des Heiligen Thomas auf den 3. Juli verlegt.
In der Brauchtumspflege und Überlieferung ist aber immer noch der 21. Dezember der Thomastag, der Gedenktag des Heiligen Thomas. Mit dem "Thomastag" untrennbar verbunden ist die mystische "Thomasnacht", in der sich christliches und heidnisches Brauchtum vermengen. In jener Nacht geht es ziemlich wild her.

Im Mittelalter galt das Lucienfest am 13. Dezember als der Tag der Wintersonnenwende, also der kürzeste Tag und die längste Nacht des Jahres. Das änderte sich erst nach der gregorianischen Kalenderreform im Jahr 1582. Seitdem ist der Tag der Wintersonnenwende in der Regel der 21. Dezember, der Thomastag. Dieser Tag wurde dem Apostel Thomas darum gewidmet, weil er als "ungläubiger Thomas" am längsten von allen Aposteln an der Auferstehung des Herrn gezweifelt hat und deshalb am längsten in der Nacht des Unglaubens verharrte.

In den langen Nächten zur Wintersonnenwende bedrohten nach altem Volksglauben böse Geister und Dämonen die Menschen. Deshalb wollte man sie mit Schreckgestalten fernhalten. Die Rauhnächte sind zwischen Weihnachten und Heiligdreikönig. Da passiert draußen allerhand Seltsames. Da bleibt man gescheiter zu Hause. Manche zählen auch die Thomasnacht zu den Rauhnächten. Die Thomasnacht ist die geheimnisvolle Nacht der Orakel und Weissagungen. Manche heiratsfähigen reifen - und manchmal auch überreifen - Mädchen baten den Heiligen Thomas um Hilfe. Ein Stoßgebet zum Heiligen Thomas lautet: "I bitt die voll Unschuld, gar arg is mei Not. I brauchat a Mannsbuid, wias tägliche Brot! I ko nimma lacha, und nix gfreit mi mehr. Was soll i bloß macha, wo nimm i oans her? Geh, Dammerl, sei gnädig, mach mi wieder froh, lang gnua war i ledig, schick schnell mir an Mo! "

Zum Thomastag bildeten sich auch einige Bauernregeln heraus: "Wenn Sankt Thomas dunkel war, gibt's ein schönes neues Jahr", der Mond sollte also hinter Wolken verborgen sein. Auch heißt es: "Sankt Thomas bringt die längste Nacht, weil er den kürzesten Tag gebracht" und "Friert es am kürzesten Tag, ist's immer eine Plag". Im religiösen Volksglauben wurde er zum Patron vieler Kirchen und Kapellen. Auch im Schrobenhausener Land sind in manchen Kirchen Bildnisse des heiligen Thomas zu finden. Dargestellt wird er als "ungläubiger Thomas", der dem auferstandenen Herrn an die Wundmale fasst oder mit Buch, Schwert, Lanze, Steinen oder Winkelmaß.

Die Beliebtheit des Heiligen zeigen die vielen Patronate, die ihm zugedacht wurden.
So ist Thomas der Patron der Architekten, Geometer, Maurer, Zimmerleute,
aller Bauarbeiter, der Steinhauer, Feldmesser und darüber hinaus - aufgrund seiner Zweifel - der Theologen. Er wird angerufen bei Rückenschmerzen
und Augenleiden und um eine gute Heirat.
https://www.donaukurier.de/lokales/schro...;art603,4431591


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#2

RE: 21.12.> hl. Thomas > Wintersonnenwende

in die 12 Rauhnächte 21.12.2020 05:48
von Uschi | 46.959 Beiträge | 49311 Punkte

Rituale & Bräuche am Thomastag

Um den künftigen Ehepartner zu erkennen
Daselbst werden am h. Abende, in der Thomasnacht und am Johannesabende aus neun Arten Holz Kränze verfertigt. Man setzt sie auf den bloßen Kopf, und begibt sich, wenn die Sterne am Himmel stehen, zu einem Bach, wo ein Baum steht. Da schaut man nun in’s Wasser und es erscheint das Bild des künftigen Ehegenossen.
*
Um ihren künftigen Ehegenossen zu erkunden, gehen die Dirnen und Burschen zu dem Gartenzaun hinaus, fassen einen Pfahl desselben, wo möglich Holz von der Haselstaude und sprechen dabei:
„Gartenzaun, ich schütt’r dich,
Feines Lieb, ich witt’r dich“.
Darauf sehen sie entweder die Gestalt oder hören den Namen des oder der Zukünftigen.
In der Thomasnacht kann man dies auch erfahren, indem man um zwölf mit einem Fuß auf das Bett tritt, sich aber ja nicht umsieht uns spricht:

Bettschemel ich tritt dich,
heil’ger Thoams, ich bitt dich,
zeig‘ mir an
mein künft’gen Mann. Oder:
Zeig‘ mir glei‘
mein künftigs Wei‘.
*

Will jemand wissen, wen er heiraten werde, so muß er am Thomasabend vor dem schlafengehen den Bettstaffel treten. Dies besteht darin, dass man den untersten Teil des Bettes mit dem linken Fuße dreimal tritt, unddabei jedes Mal folgende Worte spricht:
Bettstaffel ich trit‘ dich,
heiliger Thomas ich bit‘ dich,
lass‘ mir erscheinen
den allerliebsten meinen.
Nachdem dieses dreimal gesprochen, muß man sich umgekehrt in das Bett legen, also dass der Kopf dahin zu liegen kommt, wo gewöhnlich die Füße liegen; auch darf man nicht auf der gewöhnlichen Seite in das Bett steigen, oder nach dem Bettstaffeltreten noch Anordnungen für den nächsten Tag machen und dergleichen, sondern man muß gleich unmittelbar nach demselben über den Bettstaffel in das Bett steigen. Man glaubt, dass dann im Traum die erwünschte Person erscheinen werde.


In der Nacht vor dem Feste des h. Stefan wandern die Jungfrauen zu dem Brunnen bei Pösteny (in Ungarn). Füllen ihre Krüge und beten, dass der heilige Landespatron ihnen den zukünftigen Lebensgefährten offenbare. Derjenige ist es, welcher ihnen am folgenden Tage beim Kirchgang zuerst begegnet.
Um die/den Liebste/n zu beobachten
Man nehme in der Thomasnacht einen Spiegel und ein brennendes Licht und gehe damit ins Feie. Schlag 12 Uhr schaue man in den Spiegel und man wird in diesem Augenblick sehen, was diejenige Person tut, die einem lieb ist.
Um Gewissheit über die Zukunft zu bekommen
Man schneidet in der Thomasnacht einen Apfel entzwei und zählt dann die in einem Teile enthaltenen Kerne. Sind sie paar, so heiratet man bald; sind sie unpaar, so ist noch nicht daran zu denken. Schneidet man beim teilen des Apfels einen Kern entzwei, so deutet dies auf häufigen Streit, schneidet man aber zwei Kerne, so hat man bald den Tod der Ehehälfte zu beklagen.


Die Landleute glauben, wenn man der Thomasnacht (21. Chistmonat) um 12 Uhr auf den Friedhof gehe, eine Sarg oder das Brett eines gewesenen Sarges nehme, in welchem ein Ast sich befindet, so könne man durch das gemachte Loch alle jene vorübergehen sehn, welche im künftigen Jahre sterben werden.
*
Wenn man sich in der Thomasnacht so in das Bett legt, dass der Kopf dort liegt, wo gewöhnlich die Füße liegen, so geschieht alles, was man in dieser Nacht träumt, im folgenden Jahre.
Will man wissen, was man werden wird, so schreibt man mehrere Berufe auf verschiedene Zettel, legt sie unter das Kopfkissen, und nimmt dann um Mitternacht einen Zettel hervor, was auf diesem steht, das wird man.
*
In die Knödel, welche am Thomasabend gekocht werden, steckt man verschiedene Zettel mit Nummern. Derjenige Knödel, der beim kochen [sic] zuerst an die Oberfläche des Wassers kommt, enthält die Nummer, die in die Lotterie zu setzen ist.


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