Als jemand, der selbst in der Politik war, kann ich sagen, dass Politik ein hartes und ein dreckiges Geschäft ist. Wer jemals denken sollte, dass es einfach sein müsste, Politik zu gestalten, der sollte es mal probieren. Vielleicht nur auf kommunaler Ebene.
ABER: Ich rate dringend davon ab. Jede Entscheidung, die ansteht, ruft Menschen auf den Plan, die etwas dagegen haben. Menschen, die versuchen, das Bemühen zu torpedieren. Manchmal nur aus Eifersucht, weil es nicht ihre Idee war. Das ist parteiübergreifend so.
Beispiel: Nach der Wende habe ich einen Landkreis mit aufgebaut, zu dem auch drei Krankenhäuser gehörte. Da fiel mir die Aufgabe zu, die Führungspositionen der Krankenhäuser neu besetzen zu helfen, indem ich entsprechende Vorschläge dem Kreistag unterbreitet habe. Zeit bis zur Sitzung: 24h. Der Kreisarzt, den ich befragen sollte, knallte mir die Bewerbungsunterlagen auf den Tisch und verschwand. Da saß ich nun, ich armer Tor. Also nahm ich mir die Unterlagen vor. Dazu meine Kenntnisse der Graphologie. Kurz nach Mitternacht hatte ich meine Empfehlungen zusammen.
Also trug ich das dem Kreistag vor. Alles ging gut, bis auf ein kleines Krankenhaus, indem ich jemanden als Finanzchef haben wollte, der stark genug sein würde, dem Chefarzt zu widersprechen, denn das Haus stand eh auf der Kippe. Der Chef würde es, aus Prestigegründen ruinieren. Da kam plötzlich Widerspruch auf. Begründung: Die bisherige Finanzchefin (die an dem Missmanagement bisher schuld war) dürfte ich nicht über die Rüben jagen, sie wäre behindert.
Es kam dann auch so, dass sie gewählt wurde. Ihr Fürsprecher war auch ihr HNO Arzt und sie war schwerhörig. Wäre sie es nur an der richtigen Stelle gewesen. Nun denn, das Haus war, nach einem Jahr Pleite und wir machte es ganz dicht.
So und schlimmer funktioniert Politik. Man kann nehmen, wen man will.
Vielleicht wäre Anarchie besser, wie mein einer Junior manchmal spinnt.
Gert