Wandern mit Weitblick: Ist das der schönste Biergarten in der Region?
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Eine leichte Wandertour führt auf einen der bekanntesten Aussichtspunkte in der Bodenseeregion. Und zum Schmunzeln gibt es während der Tour auch so Einiges.
Die sich ankündigende Sommerzeit lockt wieder in die Biergärten. Einer der schönsten ist der Biergarten am Berggasthof Höchsten mit seinem weiten Blick über den Gehrenberg, den See und die Berge dahinter. Wer denkt schon daran, dass er hier im höchsten Biergarten in Oberschwaben sitzt?
Gleich hinter dem Berggasthof führt ein schwäbisch-alemannischer Mundartweg mit teils deftigen Sprüchen noch weiter hinauf zum weithin sichtbaren Aussichtspavillon auf 833 m Höhe. Der Gipfel des Höchsten liegt, wie die topografische Karte verrät, ein wenig abseits im Örtchen Glashütten auf 842,6 m.
die Tour im Überblick
Höchsten – Lehenhof – Lichtenegg – Glashütten – Höchsten
gute 6 km, etwa 2 Stunden, ca. 110 Höhenmeter
Wald- und Wiesenwege mit Panorama, kurzer steiler Anstieg auf Sträßchen
Ausgangspunkt und Einkehrmöglichkeit: Berggasthof Höchsten
Eine Plastik und eine Tafel am Parkplatz beim Pavillon verraten, dass über die Hochfläche die europäische Wasserscheide Rhein-Donau verläuft. Eine weitere Besonderheit ist, dass hier oben gleich drei Landkreise aneinanderstoßen: der Bodenseekreis und die Kreise Ravensburg und Sigmaringen.
Wann sich das frühe Aufstehen lohnt
Der Höchsten ist allerdings auch bei den Einheimischen so beliebt, dass man sich an schönen Wochenenden schwertut, einen Parkplatz und gar einen Platz im Lokal zu ergattern, erst recht, wenn im Tal noch Nebel liegt und oben bereits die Sonne scheint. Da muss man schon sehr früh aufstehen oder eben auf einen Wochentag ausweichen.
uch beim Wandern lässt sich die prächtige Aussicht genießen. Wir beginnen unsere Wanderung am Berggasthof Höchsten unterhalb des Biergartens und wählen den Weg in Richtung Lehenhof. Zur Rechten sehen wir bald über uns den Aussichtspavillon und den rot-weiß-gestreiften Sendeturm, links haben wir einen herrlichen Blick über den Gehrenberg hinüber zum Bodensee und dem Alpenhauptkamm.
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An Wiesen und Wald entlang und über eine Viehweide gelangen wir in ständigem Auf und Ab hinunter zur Camphill Dorfgemeinschaft Lehenhof, einer sozialtherapeutischen Einrichtung der Behindertenhilfe auf anthroposophischer Grundlage. Vorbei an Café und Bushaltestelle stoßen wir auf die Teerstraße, auf der wir wieder nach oben steigen. Das ist der anstrengendste Teil der Tour, denn mit bis zu 30 Prozent Steigung geht es auf dem Sträßchen aufwärts.
Dafür können wir oben in Lichtenegg tief durchatmen, zudem wartet hier ein Verkaufshäuschen der Dorfgemeinschaft Lehenhof mit Automaten und Sitzbänken.
Leider geht es nun eine kleine Weile am Straßenrand entlang, bis links ein Landwirtschaftsweg abzweigt, der uns im Bogen zu den Häusern von Glashütten bringt. Schon hier sehen wir ständig den Sendemast des Höchsten und den etwas niedrigeren Funkturm vor uns. Wir stoßen auf die Straße, die von Illmensee heraufkommt und wandern auf ihr direkt am Sendemast vorbei. Seit 1969 ist der 172 m hohe, fest verspannte Stahlrohrmast der Deutschen Telekom in Betrieb, anfangs für Rundfunk und die Fernsehprogramme von ZDF und SWR Baden-Württemberg, jetzt für digitale Fernsehprogramme.
Über der Straße steht der ältere Sendeturm von 1961, eine freistehende Stahlfachwerkkonstruktion mit Antennenanlagen diverser Funkdienste. Geradeaus haben wir über der Straße bereits den Aussichtspavillon im Blick. Beim Abstieg zum Gasthof schmunzeln wir auf dem Mundartweg
über schwäbische Sprüche wie „Dia schwäbische Mädla send älle schee, ausgnomma dia wiaschte“ und betrachten die in Beton verewigten Fußabdrücke bekannter Persönlichkeiten. Wir kommen noch am schön angelegten Kräuter-, Duft- und Heilpflanzengarten des Hotels vorbei, ehe wir hoffentlich einen Platz im Biergarten erwischen. Dass es hier das „Knöpfle-Bier“ gibt, an dem der Chef des Familienbetriebs, Hans Peter Kleemann, in jungen Jahren selbst mitgewirkt hat, sei nur nebenbei vermerkt.