in Musik
09.03.2025 09:41
von
Uschi
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Katja Ebstein zum 80
Es sollte nicht sein. Was sie bis heute wurmt. Zweimal ein dritter Platz, 1980 war sie sogar Zweite. Zwei Jahre bevor Nicole mit „Ein bisschen Frieden“ den Eurovision Song Contest (ESC) endlich für Deutschland gewann. Karin Ilse Witkiewicz, besser bekannt als Katja Ebstein, beließ es bei drei Versuchen. Womöglich auch aus Trotz. Später sagte sie, die Zeit sei noch nicht reif und die Animositäten gegen Deutschland „wegen seiner Nazimonster-Vergangenheit“ seien zu groß gewesen. Dabei war sie es, die, wie sie meint, den ersten „Öko-Song“ gesungen hatte, „Diese Welt“ beim ESC 1971 in Dublin. Auch dafür war die Zeit offenbar noch nicht reif:
Katja Ebstein, kurz vor Kriegsende im niederschlesischen Ort Gilów (Girlachsdorf) geboren, überstrahlte schon früh viele ihrer Kolleginnen dank ihrer unverwechselbaren Stimme. Nur die 1969 bei einem Autounfall tödlich verunglückte Alexandra (auch sie hatte ihren Öko-Song, schon 1968 mit „Mein Freund, der Baum“) wusste ihr Publikum mit ähnlicher Tiefe und Wärme in den Bann zu schlagen. Auch sonst war Ebstein eine Ausnahmeerscheinung in der Schlagerbranche, und nicht nur wegen ihrer langen roten Haare. Sie kam aus der Studentenbewegung in Berlin, studierte Archäologie und Romanistik, kannte Benno Ohnesorg, ließ sich von Rudi Dutschke im „Café am Steinplatz“ den Marxismus erklären. Sie hat sogar eine Vorstrafe auf dem Konto, auf die sie stolz ist: für die Teilnahme an einer Sitzblockade gegen die Aufstellung von Pershing-II-Raketen.