Rundwanderweg Tisch bei Burgweiler (Gemeinde Ostrach) im Pfrungener-Burgweiler Ried
Laut Staatlicher Naturschutzverwaltung Baden-Württemberg „Wird der größte Bannwald in Baden-Württemberg teils umrundet, teils durchstreift. Auf Bohlenwegen und Plattformen geht es mitten durch den Urwald und auf gut befestigten Riedwegen durchs Weite Ried.“
Am Montag um 5 Uhr morgens stand ich halb verschlafen, gestiefelt, mit dem Rucksack auf dem Rücken, Fernglas um den Hals und einem Butterbrot in der Hand neben meinem Auto auf dem Parkplatz des Grenzsteinmuseums (auch ein interessantes Ziel, wenn man etwas über die Geschichte und Einzelheiten der einzelnen Orte in Baden, Württemberg und Hohenzollern in dieser Region wissen möchte) um mich auf den Weg in Richtung Bannwald zu machen. Der Weg war gut beschildert und ich hatte ein Satellitenbild mit den eingezeichneten Wegen in der Hand – so konnte nichts schief gehen. Noch war die Sonne nicht aufgegangen nur ein Rosarot am Himmel ließ diese erahnen.
Bild entfernt (keine Rechte)
Links und rechts vom breiten und geschotterten Weg nichts als Feuchtwiesen, mit leichtem Morgennebel überzogen, ein Reh flüchtete erschreckt und die Vögel sangen nach Herzenslust. Ein gutes Gefühl, das alleine zu erleben; fast magisch. Nach einer guten halben Stunde ging es rechts ab auf einen Bohlenweg bzw. einen mit Rindenmulch bedeckten Weg bis zu einer Aussichtsplatform mit einer Tafel, die erklärte, was man sehen kann, wenn man viel Glück hat: Schwarzspecht, Schwarzer Storch und vieles mehr. Auch wurde erklärt, welche Pläne die Stiftung Naturschutz, dem dieses Gebiet gehört und die sich auch darum kümmert, verwirklichen möchte. Man möchte hier einen Urwald (Bannwald) wieder herstellen, so wie er war, bevor Menschen den Wald entwässerten, Torf stachen und Bäume rodeten bzw. neu anpflanzten (vor allem die Fichte). Heute wird dieses Areal wieder geflutet und damit werden Bäume wie die Fichte bei dem höheren Wasserstand buchstäblich ertrinken und irgendwann einmal umfallen und versinken und alles wird sich selbst überlassen und in den Urzustand zurückkehren.
Bild entfernt (keine Rechte)
Diese Fotos zeigen anschaulich, was geplant ist. Leider ist das sumpfige Gebiet auch eine ideale Brutstelle für Stechmücken. Trotz Mückenschutz haben die sich auf ein Mahl auf meine Kosten gefreut und haben ausgiebig davon Gebrauch gemacht.
Bild entfernt (keine Rechte)
An dem sehr malerischen See, dem „Fünfeckweiher“ und einer Aussichtsplattform, habe ich ausgiebig gerastet und die Wasservögel beobachtet. Selten habe ich mich in der Stille so entspannt – es war einmalig schön, sogar die Mücken haben mich da nicht stören können – es war so friedlich.
Ein Foto mit malerischem See und im Vordergrund eine schöne blühende Pflanze, der Blutweiderich.
Bild entfernt (keine Rechte)
Eine weitere Tafel informierte, dass dieser See nach einiger Zeit durch die absterbenden Seerosen und andere Vegetation, die sich auf dem Grund ansammelt, verlanden wird. Auch die Nachtkerze wird es schwer haben, auch sie mag lieber trockenen Boden, aber die Glockenblumen werden sich wohl fühlen.
Bild entfernt (keine Rechte)
Auf dem Weg zurück zum Grenzsteinmuseum habe ich dann noch einen Schwarzen Storch beim Frühstück gestört; was für ein Glück ich doch hatte, mein erster Schwarzer Storch.
Am Ende der Wanderung habe ich mich noch mit einem netten Bauern unterhalten, der seine Heckrinderherde (eine alte Rinderrasse mit langen Hörnern, die Spezialisten im Grasen des Rieds sind) inspizierte. So begeistert schien er nicht von diesem neuen Bannwald zu sein – es gäbe zu viele Mücken, die die armen Rinder plagen. Eigentlich wollte ich die Damen mit ihren wuscheligen Babies fotografieren, vergaß es aber dann. Nach 3 Stunden bin ich wieder in Burgweiler
Bild entfernt (keine Rechte)
und auf dem Parkplatz glücklich und zufrieden angekommen und zum Frühstück nach Hause gefahren. Schöner kann ein Tag und eine Woche eigentlich nicht beginnen. Es wird spannend werden, wie sich diese Landschaft über die Jahre hinweg verändert und welche neue Pflanzen und Tiere dort ihre Heimat finden.
Ausführlichere Informationen über das Pfrungener-Burgweiler Ried mit Link zur Stiftung gibt es hier.
http://schwaebischer-heimatbund.de/natur...ossprojekt.html