Männergedanken
Fremde junge Frau, ich sehe dein Gesicht und es beruhigt mich,
ich möcht es streicheln, zärtlich dich berühren,
ja deinen ganzen Körper spüren.
Doch du bist nichts für mich,
ich bin zu alt für dich,
so bleibt mir nur der Blick in dein Gesicht.
Das Schicksal
Das Leben zerrinnt wie Sand in unsrer Hand
und das Schicksal es bringt, das was von uns nicht wird erkannt.
Es trifft dich in der Lebensmitte, in des Lebensglücke
und reißt dich heraus in so manches schwarze Tal
und sagt nun bezahl.
Der Freund
Wenn ein Herz sich öffnen tut,
es dich in seine Tiefe reißt,
ja dann hast du einen Freund.
Wenn jedes Wort dir Gutes sagt,
jeder Satz dir Vertrauen schenkt,
ja dann hast du einen Freund.
Wenn du gar nichts sagen musst
und du dich trotzdem ganz erklärst,
ja dann hast du einen Freund.
Wenn dich mal dein Herz zerdrückt
und er macht es dir wieder leicht,
ja dann hast du einen Freund.
Wenn du gerne kommst den weiten Weg,
weil du gebraucht wirst,
ja dann hast du einen Freund.
So sei da und steh für ihn ein,
so sei da und gib was du geben kannst,
denn du hast ja einen Freund.
Und wenn nur noch einer bleibt
und wenn nur noch eine Träne weint,
dann ist es die von deinem Freund.
Der Revolutionär
Auf, auf dein Herz hat Fragen,
es gibt für dich heut kein verzagen.
Es gibt für dich nur das eine Recht,
du stehst mit der Fahne im Gefecht.
Du kennst nur das eine Glück,
es ist dem Volke sein Geschick.
Gebraucht wird heut jeder Mann,
darum schließt du dich mit an.
Soldat sein
Wir kämpfen für fremde Ziele,
wir marschieren ohne bedacht.
Auf in den Kampf Soldaten,
auf in die letzte Schlacht.
Heute wird freudig gestorben,
heut gibt keiner mehr acht.
Was werden die Frauen weinen,
denn uns hilft keine einzige Macht.
Lebenspfade
Wo stecken all die Jahre, die Zeit sie lief dahin.
Unsre Herzen sind gewandert, jedes ging seinen Weg.
Für den einen standen Brücken,
für den andern gab’s nur einen Steg.
Wo stecken all die Jahre, die Zeit sie lief dahin.
Die Erfahrung ist geblieben, die Jugend ging dahin.
Den einen zerrissen Dornen,
der andere blieb heil darin.
Wo stecken all die Jahre, die Zeit sie lief dahin.
Wir alle müssen weiter, können nirgends warten.
So bleibt mir nur zu hoffen,
dass jeder findet einen Rosengarten.
Es wird verlangt
Man sagt zu ihm: "Du wirst ein Mann, da musst du kämpfen",
drum lernt man ihm, ab sieben Jahr’, das Kriegshandwerk.
Er will so gar nicht kämpfen,
viel lieber will er schreiben und die Künste pflegen,
doch sein Vater der gibt acht.
Als nun der edle Mann eines Tages zog in die Schlacht,
mit Schwert und Schild soll er nun kämpfen.
Es fällt ihm schwer, er träumt dabei,
von einem Leben, dass zu ihm passt.
Beim ersten Schlag - sein Schild zerberst,
beim zweiten Schlag - sein Schwert versagt.
Man schlug ihn tot - nun ist er frei von seiner Not.
Ein Gebet
Oh Vater mach mich wieder jung,
mach mich wieder voller Träume
und gebe mir die Hoffnung wieder,
dass Wünschen hilft und es Zauberei gibt.
Komm Opa, wir gehen raus
und du nimmst wieder was von der Schokolade mit,
die so selten war.
Komm Oma, setzen wir uns
und du liest mir wieder ein Märchen vor,
was waren doch die Erwartungen groß.
Oh Vater mach mich wieder jung,
mache dass meine Füße mich wieder leicht tragen
und gebe mir all die verflogenen Jahre zurück.
Der alte Söldner
Der alte Söldner setzt sich an den alten Tisch, auf dem steht ein frisches Blümchen in einem Glas mit Wasser.
Was ist denn das eigentlich und er stellt sein altes Gewehr in die Ecke und denkt genug. Nun es ist genug mit dir, du bist mir zu schwer geworden, zu schwer für meine Hände. Verkauft habe ich mich, zog kämpfend durch das Land und schoss, nur weiß ich nicht mehr warum.
Ich habe viel Leid gesehen und Tränen, habe ich sie gebracht, was habe ich nur gemacht, ich weiß nicht mehr warum. Mein Herz das lebt wohl noch, das olle Ding das meldet sich, es will mir grad zerspringen. So jung ist mir auf einmal da drinnen, wie ein Kind so spüre ich das verlorene Glück.
Da sind auf einmal meine Träume und Wünsche und nichts davon hat sich erfüllt und ich weiß doch nicht warum.
Der alte Söldner, er ist alt geworden und doch wieder jung wie ein Kind. Er weiß nicht mehr, wann er das letzte Mal fühlte, wann er das letzte Mal jemandem fehlte. Er lebt auf einmal, er fühlt auf einmal und seine Hände nehmen ganz zart das Blümchen und er weiß gar nicht warum.