Die stade Zeit endet mit einem Donnern
Langenpreising – Ein krachendes Spektakel ist bereits seit 1997 Tradition in Langenpreising: das Christkindlanschießen der Böllerschützen.
Über den genauen Sinn des lauten Spektakels herrscht auch in der Heimatforschung Uneinigkeit.
Der Langenpreisinger Schützenmeister Reinhold Klima vermutet,
dass es eine Möglichkeit sei, die Ankunft des Heilandes und den Beginn des Weihnachtsfestes zu markieren. Tatsächlich ist diese Tradition sehr alt: So ist in Gotteszell beispielsweise der Brauch seit 1666 nachgewiesen. Zur damaligen Mitternachtsmesse ist zu lesen: „Zur Wandlung, der Wiedergeburt des Gottessohnes, krachten Böllerschüsse zu Tal, Trompetenklänge mischten sich unter das Geläut der Kirchenglocken.“
Tatsächlich werden andernorts in Oberbayern auch heute noch Bläsergruppen parallel zu den Böllerschützen eingesetzt.
Nach Medienberichten wurde das Christkindlanschießen vor gut 400 Jahren als „unchristlicher Aberglaube“ verboten. Nach diesen Quellen geht diese Tradition auf die vorchristliche Zeit zurück: Die bösen Geister des Winters sollten ausgetrieben werden. Die katholische Kirche entdeckte diesen Brauch demnach erst im 18. Jahrhundert für sich. Heute soll der „Verband der Vereinigten Weihnachtsschützen des Berchtesgadener Landes“ 3000 Mitglieder stark sein.
Die Entstehung des Böllerschießens
Man muss davon ausgehen, dass das "Lärm erzeugen" nicht erst nach Erfindung des Schießpulvers aufkam, sondern seine Ursprung weit vor diesem Zeitraum zu finden ist. Der bei den Menschen tief verwurzelte Aberglaube war Ausgangspunkt für dieses Tun. Schon früher wollte man unter anderem Dämonen durch Lärm vertreiben, z.B. beim Wolfausläuten. Das Erwachen der Natur nach der Wintersonnenwende wurde ebenfalls in dieses Brauchtum übernommen. Zur Ausübung dieses Treibens verwendete man zunächst Glocken, Peitschen oder ähnliche Dinge, bis der Lärm auch "maschinell", d.h. mit Böllern und Kanonen, erzeugt werden konnte.
Es war früher üblich, an den bedeutendsten Raunächten der Weihnachtszeit zu schießen. Raunächte sind im Volksglauben drei der von Spuk erfüllten mittwinterlichen Zwölfnächte, und zwar die erste (vom 25.12), die mittlere (Neujahrsnacht) und die letzte (zum 06.01.).
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