Rückkehr der Waldgeister
Bereits gegen 1900 galten Wildkatzen in vielen Teilen Deutschlands als ausgestorben.
Mittlerweile leben mehrere Tausend der Tiere wieder im Land.
Ihre Rückkehr verdankt sie auch Naturschützern, die jahrelang Bäume gepflanzt und ihr so neue Lebensräume bereitet haben.
Von Katrin Blawat
Hänsel und Gretel fauchten und spuckten, als sie aus dem Wald gerettet wurden. Eine Joggerin hatte die beiden Katzenkinder in einem Wald in Baden-Württemberg aufgelesen. Offenbar hatte ihre Mutter die Kleinen zurückgelassen, und um alleine zurechtzukommen, waren sie noch viel zu jung. Die Joggerin gab den Katzenkindern die naheliegenden Namen - und hatte ihre liebe Mühe mit den aggressiven Kleinen. Selbst die Katzen, die bisher schon im Haus der Frau wohnten, hielten Abstand zu den Neuankömmlingen. Schließlich löste ein Tierarzt das Rätsel um die verhaltensauffälligen Jungtiere: Es handelte sich im wahrsten Sinne des Wortes um Wildfänge. Hänsel und Gretel waren keine Hauskatzen, auch keine verwilderten. Sie waren Wildkatzen, Vertreter der Art Felis silvestris, auf Deutsch: Europäische Wild- oder Waldkatze.
Als der Tierarzt die Forstliche Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-Württemberg über die Fundtiere benachrichtigte, hatten Sabrina Streif und ihre Kollegen schon seit einiger Zeit die freudige Gewissheit: Die Europäische Wildkatze ist zurück in Deutschlands Wäldern. Nicht nur in Baden-Württemberg, wo Hänsel und Gretel nach einigen Monaten wieder in die Freiheit entlassen wurden, wie Streif in dem Buch "Wildkatzen - Rückkehr in unsere Wälder" (KnesebeckVerlag) berichtet. Auch in vielen anderen Bundesländern schleicht die Wildkatze wieder durch die Wälder.
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