Angst um das Brauchtum - Was den Hütern der Fasnet Sorgen bereitet
Wenn Matthias Wider den Unterricht von Grundschülern besucht, erzählt er von Hexen, vom „Häs“ und erklärt, dass am Riemen des Löffinger Hanseles genau elf Schellen befestigt sein müssen. Jahr für Jahr pilgert er durch Schulklassen, um Schülern die Bräuche der fünften Jahreszeit näher zu bringen.
Denn nicht mehr jeder in seiner Heimatstadt Löffingen im Schwarzwald wachse mit dieser Tradition auf. Eine Entwicklung, die der Pädagoge mit Sorge beobachtet. „Für uns ist es wichtig, dass der Brauch und die Rituale nicht nur weitergegeben, sondern auch verstanden werden“, sagt er.
Doch darüber, wie die Bräuche im Detail interpretiert werden sollten, gibt es in den Reihen der Narren seit Jahrzehnten Uneinigkeit. Denn die einen wollen traditioneller sein als die anderen.
Neben seinen Schulbesuchen engagiert sich Widers als Mitglied des Kulturellen Beirats der Vereinigung schwäbisch-alemannischer Narrenzünfte, dem Dachverband von 68 Zünften. Das Gremium hat keine geringere Aufgabe als das Hüten der Traditionen.
Mehrmals pro Jahr trifft sich die Runde, diskutiert darüber, ob neue Figuren in den Kanon aufgenommen werden oder ob eine Larve, also die Gesichtsmaske der Narren, auch im 3-D-Drucker gefertigt werden darf.
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