Fasnetkunde weckt Lust auf Brauchtum
Narri-Narro und Zunder-Narro: Dieser Narrenruf war in der Kirchen-Hausener Grundschule zu hören. Das Vermitteln von Brauchtum in den Kindergärten und Grundschulen gehört inzwischen zum festen Programm der einzelnen Narrenvereine und Narrenzünfte. Denn schon seit einigen Jahren ziehen in allen Orten Familien mit Kindern neu hinzu, die in das Brauchtum und dessen Figuren nicht vom Säuglingsalter her buchstäblich hineingewachsen sind. Es sind Familien mit und ohne Migrationshintergrund, alle haben eines gemeinsam: Sie haben Spaß an der Fasnet, am Verkleiden, am Brauchtum.
Die Geisinger Zunft war bereits in der Schule und besucht am kommenden Montag die Kindergärten, die Gutmadinger Narren sind am Mittwoch im Kindergarten, und da in Kirchen-Hausen in der Grundschule sowohl Schüler aus Aulfingen, als auch aus Kirchen-Hausen sind, war die Vorstellung der beiden Narrenzünfte und deren Figuren eine gemeinsame Aktion.
Zundermännle:
Die Figur des Aulfinger Zundermännles geht auf eine Person zurück, die im 18. Jahrhundert im Längewald Kienholz sammelte und damit seinen Lebensunterhalt verdiente. Der Kienspan war Holz von Stöcken der Fohre und war leicht entzündlich, ein Funke genügte, um ihn zu entzünden, darum wurde er auch Zunder genannt. So abseits wie er lebte, rankten sich Mythen um sein Leben.
1983 erhielt der „Zunderma“, wie er genannt wird, das Hauwieble zur Seite.„Der Zunderma hat einen Stock in der Hand, hat eine Kniebundhose und Gamaschen an und einen braunen kurzärmligen Umhang, der mit einer geflochtenen Schnur wie bei einer Mönchskutte gebunden ist“, erklärte Narrenrat Felix Weiler .
Hauwiebli:
Diese Aulfinger Figur hat wie das Zundermännle eine Holzmaske. Sie ist eher eine friedliche Fasnetfigur im Gegensatz zu manchen Hexen, hat einen Korb mit Süßigkeiten dabei. Das Narrenhäs des Hauwiebli mit seinem lustigen Gesicht, ist in Blau gehalten.
Latschari:
Der Kirchen-Hausener Latschari entstand in seiner jetzigen Form 1958. Zum damaligen Narrentreffen in Geisingen überlegte man sich in Kirchen-Hausen, mit was für einem Narrenhäs oder einer Narrenfigur man teilnimmt. „Das Häs des Latschari besteht aus rund 2000 kleinen und bunten Wollzotteln“, informierte Latscharimutter Judith Gebauer. Es schützt vor dem Winter und deutet aufgrund der Farbenvielfalt auf den nahenden Frühling hin. Die Holzmaske mit dem verschmitzten Gesicht soll den schelmischen Gesichtsausdruck eines Dorforiginals darstellen.
Schellenbaum:
Dieses Instrument geht auf frühere Vorjahre zurück und soll beim Schlagen mit den Schellenrollen die Geister und Dämonen vertreiben. Der Urlatschari ist eine übergroße Latscharifigur die vorne am Umzug mitmarschiert und von Kindern an Seilen vom Ausbrechen zurückgehalten wird.
Hexen:
Die Kirchen-Hausener Hexengruppe wurde 1951 gegründet, sie trug damals noch eine Gummimaske. Die heutige Holzmaske wurde1961 angeschafft. Die Hexe hat rote Socken, Strohschuhe, eine lange Hexenunterhose. Der Rock ist blau, die Bluse rot und der Hexenrock rotkariert. Nicht fehlen darf dabei der Hexenbesen.
Narrenpaar:
Die Kirchen-Hausener Narrenmutter und der Narrenvater führen die Umzüge an. Gisela Raus ist seit über 30 Jahren Narrenmutter, ihr Begleiter an Fastnacht ist Karl Ernst Rapp. Er übernahm das Amt 2012 von Hans Albert Elsässer. Beide tragen die Baaremer Tracht, die Narrenmutter hat als einzige der Zunft einen Korb mit Süßigkeiten dabei.
Narrenräte:
Der Kirchen-Hausener Narrenrat trägt eine schwarze Hose, eine rote Weste und einen blauen Umhang, der Aulfinger Narrenrat dagegen eine schwarze Kniebundhose, weiße Strümpfe, eine gelbe Weste und einen grünen Umhang. hier gelesen