Weiberfastnacht Bedeutung
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Weiberfastnacht: Woher kommt der Brauch?
Der "Wieverfastelovend", wie die Weiberfastnacht auf Kölsch heißt, geht in seiner Tradition bis ins Mittelalter zurück. In Nonnenklöstern sollen die Bewohnerinnen an einem Tag im Jahr eine Ausnahme vom strengen Leben gegeben haben. Bei Tage wurde dann an Weiberfastnacht "getanzt und gesprungen" und in der Nacht, wenn die Äbtissin schlafen gegangen war, Karten gespielt.
Brauchtum zur Weiberfastnacht
Ehefrauen verweigerten ihren Männern in der "verkehrten Welt" des Karnevals für kurze Zeit den Gehorsam. Traditionell haben sie sich dafür als alte und hässliche Frauen verkleidet und in sogenannten Möhnenvereinen zusammengeschlossen. Heute kleiden sich die Möhnen – also die Frauen – in bunte Gewänder. Närrische Frauenvereinigungen bezeichnen sich auch als Damenkomitee.
Weiberfastnacht und Krawatten
Der Brauch, den Männern an Weiberfastnacht die Krawatten abzuschneiden,
kam erst in der Mitte des 20. Jahrhunderts auf. Die Krawatte gilt als typisches Symbol für männliche Macht. Beispielsweise tragen Bürgermeister und Amtsträger fast immer einen Schlips. Es ist daher kein Zufall, dass die Frauen beim Weiberfasching massenhaft Krawatten abschneiden
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Der vor Aschermittwoch gelegene Donnerstag
wird traditionell als Weiberfastnacht bezeichnet.
Daneben ist dieser Tag unter anderem als Wieverfastelovend (in Köln), Altweiberfasching, Altweiberfastnacht und Fettdonnerstag (in Aachen) bekannt. Andere Regionen und Länder führen diesen Tag auch als schmutzigen (schmotziger) Donnerstag in ihrem Kalender, wobei der Begriff schmotzig für das letztmalige Schlemmen mit deftiger, fettiger Kost vor der kommenden Fastenzeit steht.
Traditionell verbindet man die Weiberfastnacht mit dem Aufbegehren der Beueler Wäscherinnen im Jahre 1823. Geschichtlich lässt sich dieser Festtag jedoch bis weit vor deren Komiteegründung 1824 zurückverfolgen. Bereits im 14. Jhd. kamen am besagten Donnerstag die Ehefrauen hoch angesehener Familien zusammen, um zu feiern und auf heitere Weise über ihr schweres Los als Gattin zu plaudern. Anfang des 18. Jhd. wurde die Weiberfastnacht als Pfaffenfastnacht bezeichnet. Hier waren es die Nonnen in den Klöstern, die sich auf verschiedene Weise einen Spaß erlaubten. Der Begriff "Mötzebestot" geht vermutlich auf die Tatsache zurück, dass sich die Nonnen Mützen auf ihre Hauben setzten, die sie sich während der Feierlichkeiten gegenseitig vom Kopf rissen.
Die Weiberfastnacht besitzt mittlerweile in allen Regionen mit karnevalistischen Aktivitäten einen hohen Stellenwert, vor allem jedoch im Rheinland. Der erstmals 1823 durchgeführte und als geordnet bezeichnete Straßenkarneval war ausschließlich den Männern vorbehalten. Während diese ausgelassen feierten saßen die Frauen zuhause oder gingen gewohnt ihrer Arbeit nach. Eine Gruppe von Wäscherinnen in Bonn Beul wollte sich dies nicht einfach gefallen lassen. Sie gründeten 1824 das Beueler Damenkomitee, offiziell als "Altes Damenkomitee von 1824 e. V." beschrieben. Mitglied werden durften nur "Möhnen", eine altertümliche Bezeichnung für verheiratete Frauen. Die in dieser Vereinigung Tätigen trafen sich an besagtem Donnerstag, um sich über die durch ihre Ehemänner verursachten Ungerechtigkeiten (z.B. Ehebruch, Alkoholexzesse) auszutauschen und daneben auch auf die zum Teil unzumutbar schwere Arbeit hinzuweisen. Die an den Pranger gestellten Männer waren von den Treffen ausgeschlossen, sie feierten auf den Straßen, während sie von ihren Frauen sprichwörtlich "in die Mangel" genommen wurden. Als zusätzliche Besonderheit ruhte an diesem Tag die Arbeit, es wurde keine Wäsche gewaschen.
Das Damenkomitee in Bonn Beuel hat bis heute Bestand. Seit 1958 wird jährlich eine Repräsentantin dieser Vereinigung gewählt, die den Titel"Wäscheprinzessin" trägt. In den Hochburgen des Karnevals lassen sich daneben immer noch Verhaltensweisen feststellen, die auf das Beueler Komitee zurückgeführt werden können. So sind vielfach Geschäfte und Büros an diesem Tag geschlossen, um den feiernden Menschen die Teilnahme an den Aktivitäten zu ermöglichen. Daraus entwickelt haben sich auch der Sturm des örtlichen Rathauses sowie die angezeigte "Entmannung" bzw. Entmachtung durch das Abschneiden der Krawatte beim Mann.
Während die Weiberfastnacht traditionell den Frauen gewidmet ist, zeigt sich im alemannischen Sprachraum das genaue Gegenteil. Hier ist ausnahmslos das männliche Geschlecht für die ausgelassenen Festivitäten verantwortlich.Quelle