Umstrittene Baupläne in Esenhausen vom Gemeinderat beschlossen
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Das Projekt wird von Teilen der Bevölkerung kritisch gesehen, weshalb es nach Protesten zu aufwendigen Abstimmungen mit den Planungsbehörden kam. Unternehmer und Bauherr Julius Fiesel erklärte auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“, dass das Denkmalamt weitere Vorgaben machte, unter anderem eine steilere Dachneigung für die geplanten Häuser. Außerdem werden die Gebäude jetzt noch höher. Deshalb mussten die Pläne erneut geändert werden.
Jetzt teilweise Satteldächer statt geplanter Flachdächer – Bauherr sieht gute Kompromisse – Bürgerinitiative ist enttäuscht
WILHELMSDORF - Hohe Wellen schlugen im Herbst des vergangenen Jahres Pläne eines Investors, auf einem großen Grundstück an der Danketsweilerstraße im Wilhelmsdorfer Ortsteil Esenhausen Wohnungen im großen Stil zu bauen. Im Ort formierte sich eine Bürgerinitiative, die über 120 Unterschriften gegen das Vorhaben in der vorgelegten Form sammelte. Hauptkritik war und ist, dass die geplanten Bauten nicht in das ländlich geprägte Ortsbild passen. In der Folge wurden die Pläne überarbeitet. Danach werden jetzt in Teilen Satteldächer statt ursprünglich vorgesehener Flachdächer das Bild bestimmen. Abgesehen von zusätzlichen Stellplätzen für Autos und Fahrräder bleibt das Grundkonzept im Wesentlichen bestehen. Der Gemeinderat Wilhelmsdorf stimmte den neuen Plänen bei einer Enthaltung jetzt zu. Das letzte Wort hat jetzt das Landratsamt als Genehmigungsbehörde.
Sowohl von der Verwaltung als auch aus den Reihen der Gemeinderäte wurde hervorgehoben, wie wichtig die Schaffung von Wohnraum sei. Dieses wird jetzt in Esenhausen verwirklicht. Nach Abbruch der bestehenden Hofstelle plant der Investor Julius Fiesel aus Baindt die Erstellung von zwei Wohnhäusern mit jeweils zehn Wohneinheiten. Dazu kommen zwei Einfamilienhäuser und zwei Doppelhaushälften. Für die künftigen Bewohner sollen insgesamt 24 Carports, elf Stellplätze sowie sechs Garagen für die kleineren Häuser gebaut werden. Bei der Vorstellung der neuen Pläne verwies Ortsbaumeister Wilhelm Birkhofer auf deutliche optische Veränderungen. Statt Flachdächer, die auch Regenwasser aufsaugen sollten, werden auf den Mehrfamilienhäusern Satteldächer aufgesetzt.
Auf Nachfrage der Schwäbischen Zeitung erklärte Bauherr Julius Fiesel, dass einige der Änderungen im Sinne der Bürgerinitiative sowie dem Denkmalamt in die Planung einflossen. Das jetzt geplante Satteldach einschließlich roter Dachziegel wurde wegen der Nähe zur Kirche vom Denkmalamt vorgeschrieben. Allerdings gehe dies zu Lasten einer umweltverträglichen Begrünung der Dächer sowie der Regenrückhaltung. „Eine Belegung mit PV-Modulen kollidiert mit der Vorgabe des Denkmalamts bezüglich der roten Dachziegel und kann deshalb nicht umgesetzt werden“, sagte Fiesel weiter.
Dem Bauherrn ist es wichtig hervorzuheben, dass die Zusammenarbeit mit dem Landratsamt und dem Bauamt in Wilhelmsdorf sehr gut sei. Für alle Punkte seien gute Lösungen gefunden worden. Dazu gehöre die Verbesserung der Parksituation, wodurch aber die ursprünglich geplanten Grünflächen reduziert werden. „Alles in allem gute Kompromisse, die in Richtung Bürgerinitiative gehen, aber ganz klar zu Lasten von Nachhaltigkeit und Umweltverträglichkeit.“ Der Zeitplan sieht laut Julius Fiesel wie folgt aus: „Nach Erhalt der Baugenehmigung werden wir im Frühjahr mit dem Verkauf beginnen. Mitte bis Ende 2022 soll mit dem Bau begonnen werden.“
Wenig Begeisterung für die modifizierten Pläne ist bei der Bürgerinitiative zu spüren. Unserer Zeitung gegenüber gab Ottmar Ziegler, ein Sprecher der Initiative, seiner Enttäuschung über die „wenig kontroverse Diskussion“ im Gemeinderat Ausdruck. Kritisiert wurde dabei auch, dass der Ortschaftsrat Esenhausen in die Findung nach Lösungen nicht einbezogen wurde. Die jetzt geplanten Satteldächer lediglich auf den Mehrfamilienhäusern seien nur eine geringfügige optische Verbesserung. Es ändere sich aber nichts an den Problemzonen: zu wenige Fahrradabstellplätze, zu wenig Parkraum und zu wenig Stellplatz für Mülltonnen. „Das kann auf diesem begrenzten Grundstück leicht zu sozialen Spannungen führen“, so die Befürchtung. Die Integration von geschätzt 80 Neubewohnern funktioniere bei einem kleinen Gemeindeortsteil nicht von alleine. Die Bürgerinitiative kommentiert die Pläne so: „Auch in der neu vorgelegten Planung wirkt das Bauprojekt auf uns wie zwei gelandete Mutter-Ufos mit vier Satellitenbegleitern mitten in einer gewachsenen Dorfstruktur.“