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Ohne Vulkanausbruch kein Wilhelmsdorf

in unsere Heimat/deine Stadt 19.06.2015 08:59
von Boardbote | 3.133 Beiträge | 3221 Punkte

Ohne Vulkanausbruch kein Wilhelmsdorf

da wir hier wohnen ist dies für uns sehr Interresannt

Die Gründung des Dorfes steht am Ende von vielen Ereignissen nach Ausbruch des indonesischen Tambora

Wilhelmsdorf sz Der Ausbruch des Vulkans Tambora vor 200 Jahren im fernen Indonesien ist mit ein Grund für die Gründung Wilhelmsdorfs im Jahre 1824. Und die ersten Wilhelmsdorfer gehörten einer Anti-Auswanderer-Bewegung an. Das ist eine These, die der Wilhelmsdorfer Heimatforscher Wilfried Arnold vertritt und in der Historie Anhaltspunkte gefunden hat, die für diese These sprechen.

April 1815 auf der Insel Sumbawa in Indonesien: Die Erde bebt, Feuersäulen schießen aus der Erde in den Himmel. Der Tambora bricht aus – ein bis heute gefürchteter Vulkan. Sieben Tage lang spuckt dieser Feuer und Asche. Kochendes Wasser soll es geregnet haben, Wirbelstürme fegten über die Insel, eine Woche sei die Sonne in Südostasien nicht zu sehen gewesen, heißt es in den Aufzeichnungen. Dieser Vulkan-Ausbruch zählt zu den heftigsten der Geschichte. 100 000 Menschen sollen neuesten Schätzungen nach damals in der Region um den Tambora gestorben sein.

Missernten und Hungersnöte

Doch was hat das nun mit Wilhelmsdorf zu tun? Es sind die Spätfolgen dieses Vulkanausbruchs, die letztlich zur Gründung Wilhelmsdorfs 1824 beigetragen haben. Am Ende einer Verkettung historischer Ereignisse nach dem Tambora-Ausbruch steht die Gründung der Kolonie Wilhelmsdorf.

Nach der Katastrophe in Indonesien folgte 1816 in Europa ein Jahr ohne Sommer. Riesige Mengen an Schwefelaerosolen wurden in die Stratosphäre geschleudert, die 1816 in Europa ankamen. Im August hatte es Wintertemperaturen, Schnee soll gefallen sein. „Wie in ganz Europa gab es auch in Württemberg Missernten“, sagt Wilfried Arnold. Bei der Durchsicht von Sterbebüchern ist dem Heimatforscher ein Merkmal aufgefallen: „1816 waren die Sterbebücher voll mit jungen Leuten und älteren Menschen, die den damaligen Bedingungen körperlich nicht gewachsen waren.“ Die Folge: Eine große Auswandererwelle folgte. Die Menschen suchten in Amerika oder in Osteuropa (vor allem in Russland) eine bessere Zukunft. Das Königreich Württemberg schien auszubluten.

Zitat

Noch im Katastrophenjahr 1816 führte Königin Katharina I. von Württemberg eine sogenannte „Zentralleitung für Wohltätigkeiten“ ein – eine Art Sozialhilfe. Auch die Sparkasse folgte. Schon im Jahr 1819 beschließt König Wilhelm I. sodann die kommunale Selbstverwaltung. Wie der Name Wilhelmsdorf schon sagt, war das Dorf (anfangs noch eine Kolonie der Brüdergemeinde in Korntal) ein Dorf von Königsgnaden. „Die Brüdergemeinde in Korntal war fleißig, war gut in der Landwirtschaft und hatte damals einen großen Zustrom. Der Platz der Gemeinde in Korntal wurde immer enger, und deshalb suchten sie sich einen neuen Ort“, erklärt Arnold. Gottlieb Hoffmann schlug 1823 eine Siedlung im Lengenweiler Moos vor.


Gründung durch Königsgnaden

Einen neuen Ort zu gründen, war ohne die Erlaubnis des Königs von Württemberg nicht möglich. Deshalb pilgerten die Korntaler auf den Königshof und baten um die Einwilligung. Doch der König ließ zu dieser Zeit keine Neugründungen zu. „Letztendlich gestand er den Korntalern die Gründung einer Kolonie zu, aber nur unter der Bedingung, dass dort Landwirtschaft betrieben wird. Die Bewohner sollten also das Ried urbar machen“, so Wilfried Arnold.

Sein Schluss: Wilhelmsdorf war ein Pilotprojekt für die Landwirtschaft, in dem vor allem Leute tätig waren, die in Württemberg bleiben wollten – also eine Art Anti-Auswanderer-Bewegung. Schließlich hatten die Pietisten einige Privilegien in Württemberg. Noch ein paar Jahre zuvor (1818) wurde die landwirtschaftliche Universität Hohenheim in Stuttgart gegründet, die genau solche Dinge wissenschaftlich untersuchte.

Also folgte im Jahr 1824 die Gründung Wilhelmsdorfs. Im Januar zimmerten die ersten Korntaler, die im Gasthof Traube in Esenhausen übernachteten, eine Holzbaracke, mit der das erste Wilhelmsdorfer Gebäude entstand. Die ersten Siedler begannen mit der Trockenlegung des Riedes und versuchten Landwirtschaft zu betreiben. Sie scheiterten kläglich und stellten fest, dass das Lengenweiler Moos nicht urbar zu machen ist.

„Schnell begann man in Wilhelmsdorf, soziale Einrichtungen aufzubauen, weil es mit der Landwirtschaft nicht geklappt hat. Deswegen haben diese soziale Einrichtungen eine lange Tradition in Wilhelmsdorf“, sagt Wilfried Arnold. Eine Frage, die ihn Arnold weiter beschäftigt ist die, ob die Wilhelmsdorfer nicht schon wussten, dass eine Urbarmachung des Rieds nicht möglich ist.hier mehr dazu



zuletzt bearbeitet 19.06.2015 09:00 | nach oben springen



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