Rachn gehn

Die Raunächte des Jahres (24./25. Dezember, 31. Dezember/1. Jänner, 5./6. Jänner)
haben etwas Magisches an sich.
Die Tiere im Stall sollen in diesen besonderen Nächten sprechen können.
Es ist auch verboten, Wäsche oder Fleisch aufzuhängen, da dies Unglück bringen soll.
Auch vom Kartenspiel sollte man alten Überlieferungen zufolge die Finger lassen.
Die Raunächte sind Nächte des Übergangs.
Schon früher gingen Bauern in diesen ganz besonderen Nächten „rachn“
, um Gottes Segen und Schutz vor negativen Energien
und bösen Geistern für Vieh und Hof und natürlich die Familie zu erbitten.
Beim „Rachn gehn“ nimmt man Glut aus dem Herd und gibt sie in eine gusseiserne Räucherpfanne.
Auch die dürren Sonnwend- oder Palmbuschen werden ins Feuer geworfen.
Jene, die keinen Ofen mehr zu Hause haben, greifen heutzutage zu Räucherkohle.
Danach streut man noch Weihrauch und fein gehackte Kräuter über die Glut.
Schließlich zieht die ganze Familie samt der rauchenden gusseisernen Pfanne durch Wohnhaus, Dachboden, Stall, Garage . . . Der Duft von Weihrauch zieht durch die Räume,
während segnende Worte – eine Abfolge Dank und Bitte – gesprochen werden
und mit einem mit Weihwasser benetzten Tannenzweigerl
ein Kreuz in die Luft gezeichnet wird.
Früher wurde übrigens auch im Krankheitsfall oder bei Schwellenübertritten (Geburt, Tod) geräuchert.