headerimg

#126

RE: Adventskalender 2024

in Advent 20.12.2024 06:59
von Uschi | 47.271 Beiträge | 50367 Punkte

Himmelsmusik

Bild entfernt (keine Rechte)

Droben im Himmel übten sie wieder einmal für die große Weihnachtsmusik. Das war ein Geigen und Blasen, ein Singen und Flöten und Schellenläuten an allen Ecken und Enden des Himmels.

Der arme Petrus hielt sich die Ohren zu und schüttelte nur immer mit dem Kopf. "Entweder ich oder die Engel müssen zum Himmel hinaus", sagte er. "Ich werde den lieben Gott für ein Weilchen um Urlaub bitten, ich kann das nicht mehr aushalten."

Der liebe Gott aber sagte, er könne seinen guten alten Petrus hier oben nicht entbehren. Besonders jetzt nicht um die Weihnachtszeit. Lieber solle er die Engel ein bisschen auf die Erde hinunterschicken.

Das tat der Herr Petrus dann mit Wonne. Aber auch die kleinen Engel ließen sich das nicht zweimal sagen. Rasch fanden sie sich alle zusammen, nahmen ihre Instrumentlein unter die Arme, und - schwirr - flog die himmlische Musikantenschaft zum Wolkentor hinaus.
Herr Petrus seufzte ehrlich: "Gott sei Dank!"

Die kleinen Englein aber flüsterten und tuschelten, Schneeflöckchen tanzten lustig zwischen ihnen. Je näher sie aber der Erde kamen, desto mehr schwirrten sie auseinander: eines hierhin, eines dorthin.

Wohin? Ja - das will ich euch erzählen.

Es war schon Abend, und die Mutter hatte in der Küche Weihnachtskuchen gebacken. Lauter goldgelbe Sternlein waren es, fast so golden, wie die Sterne am Himmel da droben sind.
Wer hockte, gerade als wieder ein Blech voll aus der Ofenröhre kam und die Kinder vor Freude in die Hände klatschten, auf dem Küchenstuhl und geigte ein lustiges Stücklein? Ein kleiner Engel war es mit roten Bäckchen.

Die Kinder sahen ihn nicht. Aber ihre Äuglein leuchteten, und sie dachten an den Himmel und an das Christkind. Und in der Küche war es so hell und es roch so wundervoll nach Weihnachten.

Fideldum fideldum . . .Bild entfernt (keine Rechte)

Ja - ein Stückchen Weihnachtsmusik war eben dabei. Auf der dunklen Landstraße fuhr durch den Schnee eine Postkutsche. Sie war beladen mit Paketen, mit Körben und Kistchen und mit einem Christbaum.

Um die Postkutsche herum schimmerte und leuchtete es heller denn je. Und auch der Postillon blies heute besonders schön.Täterätää - täterätätäää . . . Klang das nicht, als wäre heute noch ein besonders heller himmlischer Trompetenton dabei?
Die Pakete lachten und schwatzten und erzählten sich, was in ihnen stecke. Der Christbaum duftete herrlich, und seine grünen Zweige streichelten den Sack mit Briefen, der auch mit auf der Kutsche lag. Dort aus dem Korb lugte ein rotbackiges Äpflein heraus, und aus der Schachtel wollte grad durch ein Loch ein braunscheckiges Pferdchen durchbrennen. Ein Holzsoldat hielt es schnell am Schwanze fest. Ja, es war eine richtige, echte Weihnachts-Postkutsche. Täterätää - täterätätäää - oh, wie wunderfein blies doch das Englein. Die alte Postkutsche eilte, so schnell sie nur konnte, um all die Weihnachtsfreude heimzubringen. Denn dort tauchten schon die ersten Lichtfensterlein des Dorfes auf.

Ach, wie müde war die Mutter! Sie saß am Abend in der Stube am Tisch beim hellen Lampenschein und nähte Puppenkleidchen. Ein ganzer Haufen Lappen, blauseidene, rote, weiße, lagen neben ihr. Auf dem Sofa thronten großartig Lotte, Ilse und Annemarie, drei fein angezogene kleine Puppenmädel. Auf dem Tisch lag noch Fritzel. Der brauchte nur noch neue Arme und Beine, neue Haare und rote Backen.
Eben schlug's elf. Die Mutter seufzte. Wann sollte heute der neue Anzug fertig werden für den Fritz?

"Alle Jahre wieder
kommt das Christuskind...",Bild entfernt (keine Rechte)
sang da plötzlich ein leises Stimmchen.

Wo? - Ja wo?
Die Mutter sah sich in der Stube um. Sie rieb sich Augen und Ohren, als ob sie nicht mehr richtig sehen und hören könnte. Dann aber lächelte sie fein. Ja, das hatte sie wohl selbst vor sich hingesungen, ohne es zu wissen. Sie durfte jetzt nicht müde werden, das Christkind hatte so viel zu tun, sie musste ihm helfen.
Rasch nahm sie den braunen Samtlappen und schnitt dem Fritz seinen Anzug zurecht, daß die Schere nur so blitzte. Dabei sang sie das liebe Weihnachtslied zu Ende.
Auf dem Fensterbrett aber sang jemand mit und lächelte schelmisch. - Kennst du den kleinen Weihnachtsmusikanten? Dort an der Straßenecke - seht die Christbäume! Ist das nicht, als wäre ein ganzes Stück Tannenwald aus der Erde gewachsen?

Das war so recht was für die Engelskinder.Husch - in die grünen Zweige hineingeschlüpft, und dort läuteten sie mit Silberglöckchen.

Da kamen grad ein paar Kinder vorbei, die sagten: "Nanu? Klingt das nicht schon wie Christkinds Glöckchen?" "Ja, ja", sagte die Mutter, "wenn die Christbäume aus dem Wald zu uns in die Stadt kommen, da wird einem gleich ganz weihnachtlich zumute." Da machten die Englein ein richtiges Weihnachtskonzert.
Fideldum - tätärätätä - klinglingling - spielten sie, und die Kinder gingen seelenvergnügt nach Hause.
Die Engel blieben noch ein paar Tage auf der Erde. Des Nachts saßen sie an den Bettchen der Kinder und spielten ihnen für die Weihnachtsträume ihre schönsten Lieder vor. Und wenn dann die Kinder aufwachten und von Weihnachten geträumt hatten, dann lachten die Engel und klatschten in die Hände; denn sie wussten es, daß sie den Kindern mit ihrer himmlischen Musik die Träume geschenkt hatten.

Am Tage liefen sie dann in den Straßen umher. Auf den Straßenbahnen fuhren sie mit, im Blumenladen schaukelte eins auf einem Adventskranz und hielt sich dabei an den roten Bändern fest. "Vom Himmel hoch, da komm ich her...", sang es dabei leise vor sich hin. Ja, es war kein Wunder, daß die ganze Stadt so weihnachtlich aussah. Wie schön war's aber erst am Abend! Die Engel lieben das Licht sehr. Sobald die ersten Lichter angezündet waren, schwirrte eine ganze Schar zur Stadt hinein.

Da saßen sie dann in den hellerleuchteten Läden, zwischen Lebkuchen, Pfeffernüssen und Marzipangebäck; zwischen Puppen, Puppenstuben, Puppenküchen und Puppenwagen. Ja, sogar zwischen Stiefeln und wunderfein geblümten Kleiderstoffen saßen sie, in bunten Buchläden und zwischen Schürzen, Müffchen und Kapuzen. Am allerliebsten aber hockten sie dort, wo silbern und golden strahlend, wie ein Stück aus ihrer himmlischen Heimat, der schimmernde Christbaumschmuck ausgebreitet lag.

Ja, das war ein Fiedeln und Geigen, ein Flöten, Glöckchenläuten und Trompetenblasen! Herr Petrus hätte bestimmt seine Freude dran gehabt. Das war ein Flimmern und Leuchten, ein Glitzern, Funkeln und Strahlen. Die Sonntagskinder dachten sich's gleich: Hier schimmern Engelsflügelein im Lichte. Und immer war es, als ertönte ganz zarte, feine Weihnachtsmusik.
Am nächsten Abend standen die Sterne am Himmel. Sie riefen die Englein heim.

"Herr Petrus ist euch nicht mehr böse. Und heut Abend ist die große himmlische Weihnachtsmusik." Huiii, wie schnell kletterte da die Engelschar aus den Häusern, aus Fenstern und Türen heraus! Wie flogen sie alle nach oben. Dort kamen noch ein paar aus dem Walde, aus Dörfern, von Kirchtürmen und Schneefeldern. Im Sternenglanze glitzerten die weißen Flügel und die silbernen Glöckchen, die Flöten und Trompeten.

Und horcht doch mal: Sicher hört ihr es hinter den goldflimmernden Sternlichtern droben vom hellstrahlenden Himmelssaal klingen - das liebe Weihnachtslied:
"Stille Nacht, Heilige Nacht"


nach oben springen

#127

RE: Adventskalender 2024

in Advent 21.12.2024 07:53
von Uschi | 47.271 Beiträge | 50367 Punkte
nach oben springen

#128

RE: Adventskalender 2024

in Advent 21.12.2024 13:43
von BlattimWind | 4.677 Beiträge | 8960 Punkte

Die Fähigkeit, im Frieden mit anderen Menschen und mit der Welt zu leben, hängt sehr weitgehend von der Fähigkeit ab, im Frieden mit sich selbst zu leben. [Thich Nhat Hanh]
nach oben springen

#129

RE: Adventskalender 2024

in Advent 22.12.2024 07:47
von Uschi | 47.271 Beiträge | 50367 Punkte

Weihnachtszaubereien

Frau Olsen hat schon viele Weihnachtsfeste erlebt. Manche dieser Feste waren schön gewesen, andere weniger, aber so wunderbar wie das letzte Weihnachtsfest war noch keines gewesen. Und das hatte sie ganz allein Sammy zu verdanken. Wäre Sammy nicht gewesen, dann ... Aber ich greife vor. Noch haben wir ein wenig Zeit bis zum Weihnachtsabend und wie könnte man sie besser nutzen als eine Weihnachtsgeschichte zu erzählen?

Den ganzen Vormittag des Weihnachtstages hatte es geschneit; später, gegen Mittag, zerrissen die schweren Wolken und die Sonne kam hervor. Frau Olsen beschloss, noch einmal aus dem Haus, noch einmal unter Menschen zu gehen. Der Nachmittag und der Weihnachtsabend lagen vor ihr wie eine Wüste, die durchquert werden musste. Dieses Jahr würde Weihnachten besonders schwer für sie werden. Tim, ihr Sohn, war wie sein Vater als Kapitän unterwegs. Jetzt musste er irgendwo vor Australien sein und es würden noch Monate vergehen, bis er wieder nach Hause kommen würde; und Laura, ihre Tochter, hatte vor zwei Wochen nach vier Söhnen selbst eine Tochter bekommen und wäre Frau Olsen nicht noch immer geschwächt von der schweren Influenza, die sie gerade überstanden hatte, sie wäre heute bei ihr. So aber war sie allein. Nicht einmal Ilsa, ihre Haushälterin, war da. Frau Olsen, die wusste, wie sehr man sich, besonders in der Weihnachtszeit, nach der eigenen Familie sehnt, hatte ihr freigegeben. Ilsa, fürsorglich wie immer, hatte alles für den Abend vorbereitet. Ein festliches Essen wartete im Küchenherd, das Holz lag geschichtet im Kamin und überall in den Räumen standen geschmückte Tannenzweige.

Es waren nur noch wenige Menschen unterwegs, als Frau Olsen zum Markt kam. Ein oder zwei Enten und Gänse lagen noch beim Geflügelbauern, die Fischhändler reinigten bereits ihre Stände und das restliche Obst und Gemüse wurde in Kisten verpackt. Die Stände mit dem Weihnachtsschmuck waren schon fortgefahren. Ein wenig enttäuscht ging Frau Olsen über den Markt. Sie wollte sich etwas kaufen, etwas, das ihr durch die kommenden Stunden helfen würde. Vielleicht hatte der alte Jan noch eine Pflanze oder ein paar Blumen für sie.

"Leider, meine Liebe", strahlte er sie an und zuckte dann bedauernd seine Schultern, "alles verkauft!"

"Ach!", rief Frau Olsen. Sie hatte es sich so gewünscht. Enttäuscht drehte sie sich um, da fiel ihr Blick auf Jans Verkaufswagen. Zwischen leeren Tontöpfen, Säcken mit Erde, einigen Tannen- und Mistelzweigen stand verloren eine zarte, fremdartige Pflanze. Sie hatte große cremeweiße Blüten zwischen grünen Blättern. Ihre Einsamkeit rührte Frau Olsens Herz.

Bild entfernt (keine Rechte)

"Was ist das für eine Blume, Jan? Sie ist wunderschön. Wie heißt sie?"

"Das ist eine Christrose", sagte Jan stolz. "Sie ist bei uns ganz neu. Da, wo sie herkommt, nennt man sie die Blume der Hoffnung."

Der Name gefiel Frau Olsen. "Ich kaufe sie. Was soll sie kosten?"

"Nein, nein. Das kommt ja gar nicht in Frage!" Jan holte einen Bogen Papier und wickelte die Pflanze behutsam darin ein. "Ich schenke sie Ihnen, meine Liebe. Bei Ihnen wird sie es gut haben, das weiß ich genau", sagte er und übereichte Frau Olsen den Blumentopf und für einen winzigen Moment hatte sie den Eindruck, dass er ihr geheimnisvoll zublinzelte. "Frohe Weihnachten, Frau Olsen, frohe Weihnachten für Sie!"

Bild entfernt (keine Rechte)


"Frohe Weihnachten, Jan, und vielen Dank."

Die Blume erfreute die kleine Frau Olsen über alle Maßen. "Eine Christrose", dachte sie entzückt, "auch ich habe ein Geschenk bekommen." Nun war sie bereit, in ihr stilles Haus zu gehen. Es lag am Ende einer Straße auf einem Hügel, über einem breiten Fluss. Es war das einzige Haus, in dem jetzt noch kein Licht brannte. Der Schnee knirschte unter Frau Olsens Schritten, als sie den Hügel hinaufging.
"Arne Olen - Kapitän" stand noch immer auf dem Schild am Gartentor, obwohl Arne schon seit Jahren nicht mehr nach Hause gekommen war. Sein Schiff war untergegangen.

Es dämmerte bereits, als Frau Olsen die Haustür aufschloss. Von der nahen Kirche klangen die Glocken durch den stillen Spätnachmittag. Der Schnee glänzte und in den Kiefern krächzte ein Rabe.

Im Haus duftete es würzig nach den Tannenzweigen und Ilsas gutem Essen. Aber zum Essen war es noch viel zu früh. Frau Olsen wickelte die Pflanze behutsam aus den dicken Papierschichten, holte ihren besten Blumenübertopf und stellte sie auf den Wohnzimmertisch. Die Blume hatte den Transport gut überstanden. Ihre Blüten schimmerten hell im dämmrigen Raum.

Dann zündete Frau Olsen das Feuer im Kamin an und ging nach oben, um ein Bad zu nehmen und sich, aller Einsamkeit zum Trotz, festlich anzuziehen. Es war so still im Haus, dass sie die Holzscheite im Kamin knacken hörte. Eine Treppenstufe knarrte, als schliche jemand herauf und sie hatte plötzlich das Gefühl, nicht allein im Haus zu sein.


Von ihrem Schlafzimmerfenster aus konnte sie die Straße hinunter bis weit in den Ort und in die Häuser sehen. In einigen Wohnzimmern wurden schon die Kerzen an den Christbäumen angezündet, sie sah Kinder hin- und herlaufen oder Familien vereint am Esstisch sitzen. Es tat ihr weh und sie dachte an ihre Familie, die heute so weit auseinander lebte. Dies war der Moment, den sie den ganzen Tag gefürchtet hatte. Ihr Herz war schwer vor Kummer. "Könnten sie doch nur hier sein, wäre doch alles so wie früher", dachte sie traurig. Aber nichts war wie früher. Was war es für ein Unsinn, hier zu stehen und zu weinen! Sie war nicht einsam, ihre Kinder dachten bestimmt liebevoll an sie. Sie wischte sich entschlossen die Tränen ab, als sie aus dem Wohnzimmer wieder ein Geräusch hörte. War doch jemand hier? Angespannt lauschte sie. Da war es wieder, zart wie der Klang einer kleinen Glocke und da, noch einmal! Neugierig ging sie die Treppe hinunter in den Wohnraum. Er war leer, natürlich. Sie hatte es sich eingebildet. Das kam davon, wenn man trüben Gedanken nachhing. Frau Olsen zündete die Kerzen an den Zweigen an und legte Holz im Kamin nach. Wie jedes Jahr zu Weihnachten hatte Ilsa auch dieses Jahr ihren guten Punsch zubereitet. Jetzt war die Zeit dafür, ein Glas zu trinken.

"Frohe Weihnachten, meine Lieben. Frohe Weihnachten für euch alle!", sagte sie und hob ihr Glas zum Nachthimmel. "Frohe Weihnachten", piepste eine zarte Stimme hinter ihr. Erschrocken drehte sich Frau Olsen um. Also hatte sie sich doch nicht getäuscht. Es war noch jemand im Raum, auch wenn sie niemanden sah! Ihr Herz schlug aufgeregt. "Ich sagte ... Frohe Weihnachten!" Wieder die zarte Stimme, diesmal aber sehr energisch. "Ist da jemand?", fragte Frau Olsen vorsichtig.

"Guten Abend, Frau Olsen und noch einmal: Frohe Weihnachten!"
"Wer ist da?" Auch wenn sie nicht an Geister glaubte, es war gespenstisch.
"Du hast Besuch", kicherte jemand vergnügt, "hier, bei dir im Zimmer."
"Wo bist du?"
Noch immer war sie allein im Raum.
"Sieh doch zum Tisch. Ja, so ist es richtig! Komm näher, noch näher."

Vorsichtig ging Frau Olsen zum Wohnzimmertisch. Nur die Christrose stand darauf, doch sie leuchtete geheimnisvoll, als läge ein Zauber über ihr.

Bild entfernt (keine Rechte)

"Und nun, sieh hin", führte sie die Stimme weiter, "sieh ganz genau hin."
Frau Olsen beugte sich über die Blume und fuhr erschreckt hoch. Nein, das konnte nicht sein!
Leises Lachen war zu hören.
"Es ist schon in Ordnung, sieh noch einmal her."
Eine winzige Gestalt, nicht größer als Frau Olsens kleiner Finger, stand zwischen den Blütenstängeln, Ein zartes rundes Gesichtchen und lange Locken, die bis über die Schultern fielen. Sie trug ein rotes Seidenkleid mit engem Mieder und einem weiten bauschigen Rock, der ihr bis zu den Knöcheln reichte. An den Füßen trug sie winzige Schuhe aus rotem Samt und auf ihrem Rücken waren zwei seidige Flügel. Der Schimmer aber, der nun den ganzen Raum erleuchtete, schien von dem goldenen Stab zu kommen, den sie in einer Hand trug. Noch nie in ihrem Leben hatte Frau Olsen etwas so vollendet Schönes gesehen.

"Hallo!", sagte die kleine Person und strahlte Frau Olsen an, "da bist du ja endlich. Das hat ja auch lange genug gedauert."

Frau Olsen sank sprachlos in einen der Sessel vor dem Tisch.

"Ja", sagte die Kleine, "setz dich erst einmal hin. In deinem Alter kann man Überraschungen nicht mehr so gut vertragen. Das kenne ich. Und stell bitte das Glas ab, sonst verschüttest du noch alles."

Jetzt erst merkte Frau Olsen, dass sie noch immer das Glas in der Hand hielt. Ihr Herz klopfte wild vor Aufregung.

"Wer bist du?", fragte sie atemlos.

Die kleine Person lächelte zufrieden, dann kletterte sie zwischen den Blütenstängeln hindurch bis zum Rand des Blumentopfes. Behaglich nahm sie dort Platz und sah sich um.

"Schön hast du es hier, Frau Olsen, wirklich, es gefällt mir sehr gut. Ich bin froh, heute Abend bei dir zu sein."

"Ab... aber", stotterte Frau Olsen hilflos.
Ein Lächeln antwortete ihr.

"Ich heiße Samantha, aber du darfst Sammy zu mir sagen. Ich bin ...", sie machte eine kunstvoll kleine Pause, "... ich bin dein Weihnachtsengel."

"Aber ...?" sagte Frau Olsen noch einmal und sah Sammy fragend an. Das Ganze war unglaublich.

"Du darfst mich anfassen, ich bin wirklich hier."
Frau Olsen hob vorsichtig einen Finger und strich behutsam über Sammys goldenes Haar. Es knisterte leise unter ihrer Berührung und die Kopfhaut war warm. Sie war echt. Es war ein Wunder. "Woher kommst du, Sammy?" "Aus der Christrose. Du selbst hast mich herein getragen." "Ach! Du meinst, in jeder Christrose auf dem Markt gibt es einen Weihnachtsengel wie dich zu kaufen?", rief Frau Olsen. Sie war enttäuscht, ja, sie fühlte sich beinahe ein wenig betrogen.

"Natürlich nicht!" Samantha schüttelte streng den Kopf. "Uns findet ihr Menschen nur, wenn euch jemand überraschend so eine Blume schenkt, weil er euch mag. Und ... wenn ihr ganz viel Glück habt." Das gefiel Frau Olsen schon viel besser.
"Was kann ich für dich tun, Sammy?", fragte sie.

"Nein, nein!" Sammy lachte glockenhell. "Das ist meine Frage. Ich bin die Weihnachtsfee. Was kann ich für dich tun, Frau Olsen?"

War sie vorhin traurig gewesen? Hatte sie wirklich vor Kummer geweint? Frau Olsen konnte es sich nicht mehr vorstellen. Wie aufregend alles plötzlich war und wie schön.

"Du meinst, ich darf mir etwas wünschen? Ist das so?", fragte sie aufgeregt.
Sammy nickte strahlend.

"Und wie viele Wünsche habe ich frei? Drei?"

"Oh nein!", wehrte Sammy ab. Wir haben Weihnachten und da will jeder etwas Schönes bekommen. Einen Wunsch für jeden, das ist genug", belehrend fuchtelte sie mit ihrem goldenen Stab durch die Luft. "Überlege es dir genau, was du haben möchtest, Frau Olsen. Lass dir Zeit und dann sprich es laut aus!"
Frau Olsen brauchte keine Zeit zum Überlegen, nicht einmal eine Sekunde. Hatte sie doch nur einen Wunsch.

"Ich wünsche mir, Sammy, dass meine ganze Familie heute Abend zum Weihnachtsfest zu mir kommt!"

Still saßen die beiden sich gegenüber und sahen sich an.
"Das ist dein Wunsch?", fragte Sammy endlich.

Frau Olsen nickte und ihr Herz begann schon wieder vor Aufregung zu klopfen. Sammy sprang vom Rand des Blumentopfes, lief über die Tischplatte auf Frau Olsen zu und hielt ihr den Goldstab hin.

"Du musst ihn berühren!", flüsterte sie aufgeregt. "Berühre ihn und wiederhole in Gedanken deinen Wunsch."


Frau Olsen tat es. Die Kerzen im Raum flackerten, die Zweige in der Vase begannen zu wachsen, bis sie zur Zimmerdecke reichten, es wurde dunkel, dann loderte das Kaminfeuer hell auf und, obwohl alle Fenster fest verschlossen waren, fegte ein Windstoß durch den Raum und mit dem Wind kamen wunderbare Düfte. Es roch genau so wie früher, als sie alle zusammen Weihnachten gefeiert hatten. Es roch nach Bratäpfeln, Gänsebraten, Lebkuchen und Weihnachtsplätzchen. Ilsas schwere Schritte waren aus dem Speisezimmer zu hören, sie deckte wohl den großen Tisch, nun ging sie in die Küche, klapperte laut mit Geschirr, öffnete Herdklappen und schloss sie wieder, und nun sang sie ein Weihnachtslied, so inbrünstig wie nur sie es konnte. Aber bevor Frau Olsen Zeit hatte, sich darüber zu wundern, hörte sie von draußen Pferdegetrappel und Räderrollen. Eine Kutsche fuhr den Hügelweg herauf und hielt vor dem Gartentor. Rufe waren zu hören, Kinderlachen, jetzt eilige Schritte auf dem Kies und ein Baby schrie.

"Du solltest aufmachen, Frau Olsen", flüsterte Sammy lächelnd, "du hast Besuch."
"Frohe Weihnachten, Großmutter!", riefen ihre vier Enkelsöhne und rissen sie in ihrer Umarmung fast zu Boden. Dann liefen sie polternd zu Ilsa in die Küche.
"Frohe Weihnachten, Mutter", lachte Laura und überreichte Frau Olsen strahlend ein rosafarbenes Bündel. Christopher, Lauras Mann winkte ihr zu und hob Pakete aus der Kutsche.


"Ich verstehe es nicht!", rief er ihr zu. "Wir haben den ganzen Tag von dir gesprochen und jetzt sind wir hier! Kannst du zaubern, Mutter?"
Sie gingen gerade ins Haus, als noch eine Kutsche in den Hügelweg einbog und bergauf fuhr. Noch bevor sie hielt, öffnete sich eine Tür und ein junger Mann sprang heraus. Tim!

"Ha! So eine Überraschung! Eben noch sitze ich in meiner Kabine und jetzt bin ich hier! Was war das? Zauberei? Und alle sind da! Versteht ihr das?" Fragend sah er die anderen an.

"Ach, was soll's!", rief Tim und hob die kleine Frau Olsen hoch in die Luft, während der Kutscher einen großen Reisekorb vom Kutschendach hob und ins Haus trug. "Geschenke aus der ganzen Welt für euch! Ach, es ist ja so schön, hier zu sein. Ich habe euch ja so vermisst!"


Es hatte angefangen zu schneien. Wie verzaubert standen sie ein paar Augenblicke still und sahen in die Winternacht.

"Brrr, ist das kalt! Das habe ich ganz vergessen", lachte Tim.

"Dann kommt schnell herein, meine Lieben. Es ist warm und Ilsa hat uns ein wunderbares Weihnachtsessen gekocht."

"Oh ja, Ilsas Weihnachtsessen, davon träume ich schon seit Tagen!" Tim legte liebevoll eine Hand auf Frau Olsens Schulter und führte sie ins Haus.
Der Druck auf ihrer Schulter verstärkte sich, jetzt rüttelte sie jemand sanft.
"Aber Frau Olsen!", rief Ilsa erstaunt, "was machen Sie denn hier im Sessel? Haben Sie etwa die ganze Nacht hier geschlafen?"

Frau Olsen setzte sich verschlafen auf. Sie brauchte ein paar Augenblicke, um zu sich zu kommen. Tatsächlich, sie saß im Wohnzimmersessel. Was war geschehen? War sie von der langen Feier gestern Abend zu müde gewesen, noch oben in ihr Bett zu gehen und jemand hatte ihre Decke über sie gelegt?

"Und Sie haben überhaupt nichts gegessen!", rief Ilsa aus der Küche. Das stimme nicht. Frau Olsen erinnerte sich ganz genau an das Weihnachtsessen, an den knusprigen Gänsebraten und all die anderen Köstlichkeiten, die sie zusammen mit ihrer Familie gegessen hatte. Überhaupt, ihre Familie! Wo waren sie alle? Vier Jungen und ein Baby machten doch einen höllischen Lärm und Unordnung, oder? Sie sah sich erstaunt um. Es war still im Haus und der Wohnraum sauber und glänzend, viel zu ordentlich nach der großen Weihnachtsfeier von gestern Abend. Sie warf die Decke beiseite, sprang auf und lief nach oben, zu den Schlafräumen. Sie waren leer, alle Betten unberührt. Was war nur geschehen? Ratlos ging sie in die Küche.
"Wie war dein Weihnachtsabend, Ilsa?", fragte sie vorsichtig.
"Schön". Die gute Ilsa strahlte. "Es war so schön. Wir haben die halbe Nacht geschwatzt. Und dann habe ich auch noch so gut geschlafen und geträumt. Sie sind auch darin vorgekommen."


Nur ein Traum? Der wunderbare Weihnachtsabend, nur ein Traum? Enttäuscht ging Frau Olsen zurück ins Wohnzimmer. Und da fiel ihr Sammy wieder ein. War auch sie nur ein Traum gewesen? Sie beugte sich erwartungsvoll über die Christrose. Aber da war niemand. Keine winzige Person versteckte sich zwischen den Blütenstängeln. Liebevoll strich Frau Olsen über die zarten Blüten. Dann lehnte sie sich zurück und betrachtete träumend den Tisch. Und wenn schon, war es auch nur ein Traum, er war so schön gewesen!

Sonnenlicht fiel durch die Gardine auf den Tisch und sie musste blinzeln. Auf dem dunkel glänzenden Holz blitzte es golden. Atemlos beugte sich Frau Olsen darüber und sah genauer hin. Ein winziger goldener Stab lag auf der Platte und fing alles Licht in sich auf. Behutsam hob sie ihn auf und barg ihn in ihrer Hand. Es war Sammys Weihnachtszauberstab.



zuletzt bearbeitet 22.12.2024 08:05 | nach oben springen

#130

RE: Adventskalender 2024

in Advent 23.12.2024 06:30
von Uschi | 47.271 Beiträge | 50367 Punkte

3 Wünsche
Bild entfernt (keine Rechte)

Ein kleiner Junge besuchte seinen Großvater und sah ihm zu, wie er die Krippenfiguren schnitzte. Der Junge schaute sie sich ganz intensiv an, und sie fingen an, für ihn zu leben. Da schaute er das Kind an - und das Kind schaute ihn an. Plötzlich bekam er einen Schrecken, und die Tränen traten ihm in die Augen. „Warum weinst du denn?“ fragte das Jesuskind. „Weil ich dir nichts mitgebracht habe“, sagte der Junge. „Ich will aber gerne etwas von dir haben“, entgegnete das Jesuskind. Da wurde der Kleine rot vor Freude. „Ich will dir alles schenken, was ich habe“, stammelte er. „Drei Sachen möchte ich von dir haben“, sagte das Jesuskind. Da fiel ihm der Kleine ins Wort: „Meinen neuen Mantel, meine elektrische Eisenbahn, mein schönes Buch ...?“- „Nein“, entgegnete das Jesuskind, „das alles brauche ich nicht. Schenk mir deinen letzten Aufsatz.“

Da erschrak der Kleine. „Jesus“, stotterte er ganz verlegen... und flüsterte: „Da hat doch der Lehrer ´ungenügend´ darunter geschrieben“.„Eben deshalb will ich ihn haben“, antwortete das Jesuskind. „Aber, warum denn?“ fragte der Junge. „Du sollst mir immer das bringen, wo 'ungenügend' darunter steht. Versprichst du mir das?“ „Sehr gern“, antwortete der Junge. „Aber ich will noch ein zweites Geschenk von dir“, sagte das Jesuskind..., „deinen Milchbecher“. "Aber den habe ich doch heute zerbrochen“, entgegnete der Junge. „Du sollst mir immer das bringen, was du im Leben zerbrochen hast. Ich will es wieder heil machen. Gibst du mir das auch?“ „Das ist schwer“, sagte der Junge. „Hilfst du mir dabei?“

„Aber nun mein dritter Wunsch“, sagte das Jesuskind.

„Du sollst mir nun noch die Antwort bringen, die du der Mutter gegeben hast, als sie fragte, wie denn der Milchbecher kaputtgegangen ist“. Da legte der Kleine die Stirn auf die Kante und weinte so bitterlich: „Ich, ich, ich ...“, brachte er unter Schluchzen mühsam heraus... „ich habe den Becher umgestoßen; in Wahrheit habe ich ihn absichtlich auf die Erde geworfen.“ „Ja, du sollst mir all deine Lügen, deinen Trotz, dein Böses, was du getan hast, bringen“, sagte das Jesuskind. „Und wenn du zu mir kommst, will ich dir helfen; ich will dich annehmen in deiner Schwäche; ich will dir immer neu vergeben; ich will dich an deiner Hand nehmen und dir den Weg zeigen. „Willst du dir das schenken lassen?“ Und der Junge schaute, hörte und staunte....
(Verfasser unbekannt)


nach oben springen

#131

RE: Adventskalender 2024

in Advent 23.12.2024 14:34
von BlattimWind | 4.677 Beiträge | 8960 Punkte

Bild entfernt (keine Rechte)
FROHE BOTSCHAFT

Der Weihnachtsmann ist unbeweibt,
er lebt im Wald alleine,
ist rauschebärtig und beleibt,
auch Kinder hat er keine.

Der Weihnachtsmann ist Eremit,
er macht sich nichts aus Frauen,
er duldet keinen Störenfried,
für ihn ist das ein Grauen.

Denn hätte er ein Weib im Wald,
im Sommer und im Winter,
dann hätte er wohl sicher bald
daselbst auch ein paar Kinder.

Kein fremdes Kind, das könnte dann
noch auf Geschenke hoffen,
und sicher wär der Weihnachtsmann
dann oftmals auch besoffen.

aus dem Buch „Dumm gelaufen“
©Volker Henning (ein Schriftsteller aus dem Nachbarort; ein ganz ein Netter)


Die Fähigkeit, im Frieden mit anderen Menschen und mit der Welt zu leben, hängt sehr weitgehend von der Fähigkeit ab, im Frieden mit sich selbst zu leben. [Thich Nhat Hanh]
Folgende Mitglieder finden das Top: Blackcat und Uschi
nach oben springen

#132

RE: Adventskalender 2024

in Advent 23.12.2024 18:25
von Uschi | 47.271 Beiträge | 50367 Punkte

was man so alles lesen kann


nach oben springen

#133

RE: Adventskalender 2024

in Advent 24.12.2024 08:31
von Uschi | 47.271 Beiträge | 50367 Punkte

Als das Christkind mit dem Schlitten kam
© K. Singer

Es war Advent und das Christkind hatte mit seinen fleißigen Engeln
jede Menge zu tun um alles für das Weihnachtsfest vorzubereiten.
Der große Backofen lief auf Hochtouren und es duftete herrlich nach Weihnachtskeksen, Zimt und Lebkuchen.
Die zahlreichen Engel waren den ganzen Tag damit beschäftigt
die Wunschbriefe an das Christkind zu lesen
und für jedes Kind das richtige Geschenk einzupacken.
Wie immer zur Weihnachtszeit herrschte ein reges Treiben,
alle Engel arbeiteten fröhlich dahin und sangen dabei Weihnachtslieder.

Bild entfernt (keine Rechte)
Nur Engelchen Lena saß meist alleine auf seiner Schaukel im Weihnachtsgarten. Lena war der kleinste Engel im Weihnachtsland,
und deshalb wollten die anderen ihr nicht zumuten, dass sie bei den Vorbereitungen half.
Dabei hätte sie so gerne das Christkind unterstützt und auch mit den anderen gearbeitet.

Bild entfernt (keine Rechte)

Eines Morgens saß Engelchen Lena wieder auf seiner Schaukel und sang gerade "Oh du Fröhliche", als es einen Schrei hörte.
Lena schaute in die Richtung aus der der Schrei kam und sah, dass das Christkind auf dem eisigen Boden ausgerutscht war.
Schnell rannte das Engelchen hin um ihm zu helfen. "Komm, ich bringe dich zu Doktor Max", sagte Lena und nahm das Christkind an der Hand.
Doktor Max war der Arzt im Weihnachtsland und stets für die Engel und das Christkind zur Stelle. "
Du hast dir den Flügel bei dem Sturz verletzt, es ist nichts Ernstes, aber du darfst die nächsten zehn Tage auf keinen Fall fliegen",
erklärte Doktor Max dem Christkind. Enttäuscht kehrten Lena und das Christkind zurück ins Haus zu den anderen Engeln.
In zwei Tagen war Heiligabend und wer sollte nun auf die Erde fliegen um den braven Kindern die Geschenke unter den Weihnachtsbaum zu legen?
Alle überlegten hin und her, doch niemandem fiel eine Lösung für das Problem ein.
Da es schon spät war, gingen alle Engel und das Christkind schlafen, in der Hoffnung dass vielleicht ihre Träume eine Idee bargen.
Alle waren eingeschlafen, nur Lena wälzte sich in ihrem Bettchen und überlegte, wie das Christkind trotz der Verletzung zu den Kindern auf die Erde könnte.
Plötzlich hatte Engelchen Lena eine Idee. Der Weihnachtsmann konnte dem Christkind helfen!
Lena kroch aus ihrem weichen Federbett und schlich leise zur Tür hinaus. Sie flog los in Richtung Norden,
denn dort wohnt der Weihnachtsmann mit seinen Wichteln und den Rentieren.
Es war sehr kalt und es schneite leicht, doch Engelchen Lena achtete nicht darauf, sie wollte nur so schnell wie möglich
zum Weihnachtsmann und ihn um Hilfe für das verletzte Christkind bitten.
Nach einem langen Flug sah Lena das Weihnachtsmanndorf.
Sie war zwar noch nie dort gewesen, aber das Christkind hatte ihr und den anderen Engeln schon eine Menge darüber erzählt.

Bild entfernt (keine Rechte)

Endlich war Lena im Dorf angekommen. Sie ging hinein und hörte plötzlich jemanden rufen "Halt, wer bist du?"
Erschrocken drehte sich Engelchen Lena um und erkannte einen Wichtel der sie misstrauisch musterte,

Bild entfernt (keine Rechte)

sie sagte: "Ich bin Engelchen Lena und muss dringend zum Weihnachtsmann. Das Christkind braucht seine Hilfe."
Als der Wichtel hörte, dass der Engel vom Christkind kam wurde er netter und sagte:
"Willkommen im Weihnachtsmanndorf, ich bin Wichtel Björn! Komm mit, ich bringe dich zum Weihnachtsmann!"
Lena ging mit Björn, und staunte wie schön es hier im Weihnachtsmanndorf war.
Die Häuser in denen die Wichtel wohnten waren hell beleuchtet, an den Tannen hingen bunte Zuckerstangen
und überall konnte man Tiere beobachten, Eichhörnchen, Rentiere, und viele prächtige Vögel.
Wichtel Björn führte Lena zum größten aller Häuser, hier musste der Weihnachtsmann wohl wohnen.
Die beiden gingen hinein und standen in einem großen Raum, mindestens dreißig Wichtel liefen umher,
verpackten Geschenke, wickelten Zuckerstangen ein und schlichteten die Pakete auf einen großen Holzschlitten.
"Komm, Lena", sagte Björn, "der Weihnachtsmann ist dort drüben" und zeigte auf das Ende des großen Zimmers.
Engelchen Lena war aufgeregt, das erste Mal würde sie den Weihnachtsmann sehen,
von dem sie schon so viel gehörte hatte. Sie folgte Björn und da stand er nun - der Weihnachtsmann.
Genau wie das Christkind ihn beschrieben hatte. Er trug einen langen weißen Bart, hatte eine rote Hose und einen roten Mantel an,
und auf dem Kopf trug er eine rote Zipfelmütze mit einer weißen Quaste.
"Guten Tag", sagte der Weihnachtsmann mit seiner tiefen, freundlichen Stimme "was führt dich zu mir?"
Etwas nervös erklärte Engelchen Lena, was sich im Weihnachtsland zugetragen hatte
und dass das Christkind nicht zu den Kindern auf die Erde fliegen könne.
Dann fragte sie ihn: "Weihnachtsmann, du hast doch so viele Rentiere, kannst du dem Christkind nicht ein paar deiner Rentiere
und einen Schlitten borgen, damit auch die Kinder in Österreich, Deutschland, der Schweiz
und allen anderen Ländern in denen das Christkind erwartet wird ihre Geschenke bekommen?"
Der Weihnachtsmann war natürlich sofort bereit, dem Christkind einige seiner Rentiere zu borgen,
aber er hatte nur einen Schlitten und den benötigte er selbst am 25. Dezember.
Björn, der alles mit angehört hatte, sagte: "Ist doch kein Problem, Weihnachtsmann,
ich und ein paar der anderen Wichtel bauen einfach einen Schlitten für das Christkind!"
Der Weihnachtsmann und Lena freuten sich über die gute Idee und Björn ging sofort mit fünf anderen Wichteln los,
um Holz für den Schlitten zu besorgen. Während die Wichtel mit dem Schlittenbau beschäftigt waren
ging Lena mit dem Weihnachtsmann in den Wald um die Rentiere zu holen.
Lena durfte sich sechs Rentiere aussuchen, sie wählte Oli, Lukas, Lilo, Paul, Stefan und Rudolf.
Als Engelchen Lena, der Weihnachtsmann und die sechs Rentiere wieder beim großen Haus ankamen,
standen die fünf Wichtel schon mit dem fertigen Schlitten vor der Tür. Es war ein großer Schlitten mit Platz für alle Geschenke.
Engelchen Lena dankte den Wichteln und dem Weihnachtsmann für die Hilfe.
Da es schon sehr spät war machte sich Lena mit den Rentieren auf in Richtung Weihnachtsland
zum Christkind und den anderen Engeln. Lena gefiel die Fahrt mit dem Schlitten, es war weniger anstrengend als das Fliegen in der Kälte
und außerdem war sie viel schneller. Es war schon recht hell, als Lena mit ihren sechs Rentieren das Weihnachtsland erreichte.
Sie parkte den Schlitten vor dem Eingang und lief ins Weihnachtshaus.
"Lena, wo warst du, wir haben uns Sorgen gemacht!, rief Engel Viola ihr entgegen.
Lena antwortete: "Kommt mit, ihr werdet staunen!" Das Christkind und die Engel folgten Lena gespannt hinaus vor die Tür.
"Rentiere und ein Schlitten?", fragte das Christkind. "Na klar, das ist die Lösung", antwortete Lena,
"du fährst dieses Jahr einfach mit dem Schlitten zu den Kindern auf die Erde und bringst ihnen die Geschenke".
Jetzt begriffen alle welch tolle Idee Lena da gehabt hatte. Das Christkind konnte kaum glauben,
dass das zarte Engelchen Lena einen so weiten Flug auf sich genommen hatte um ihm zu helfen.
Am nächsten Tag war Weihnachten. Eilig wurden noch die letzten Geschenke auf den Schlitten gepackt
und das Christkind besprach mit den Rentieren die Strecke die vor ihnen lag.
Am Abend war es so weit und das Christkind setzte sich auf den Schlitten. Gespannt warteten alle Engel um zu sehen wie es losfahren würde.
Plötzlich sagte das Christkind: "Lena, komm zu mir auf den Schlitten, du kannst mit mir auf die Erde fahren
und mir helfen die Geschenke unter die Weihnachtsbäume zu legen."
Das kleine Engelchen konnte es kaum glauben, noch nie war ein Engel am Heiligen Abend mit dem Christkind zu den Kindern gefahren.
Begeistert und voller Freude sprang Lena neben das Christkind auf den Schlitten.
"Los, Rentiere wir fahren", rief das Christkind und der Schlitten setzte sich in Bewegung.
Wie jedes Jahr bekamen alle Kinder pünktlich ihre Geschenke, nur dass das Christkind in dieses Mal nicht flog sondern mit dem Schlitten kam,
aber das wusste ja niemand. Engelchen Lena war stolz dass sie helfen konnte,
und freute sich mit dem Christkind beim Anblick der vielen strahlenden Kinderaugen die sie an diesem Heiligabend sahen.
Neun Tage später war das Christkind ganz gesund und konnte wieder fliegen.
Als erstes flog es damit zum Weihnachtsmanndorf um die Rentiere wieder zurück in den Wald zu bringen
und dem Weihnachtsmann und den Wichteln zu danken.

______________________Bild entfernt (keine Rechte)__________________


nach oben springen

#134

RE: Adventskalender 2024

in Advent 24.12.2024 08:50
von BlattimWind | 4.677 Beiträge | 8960 Punkte



REICHTUM
Zufrieden sein, das ist mein Spruch,
Was hülf mir Geld und Ehr'?
Das, was ich hab, ist mir genug,
Wer klug ist, wünscht nicht sehr;
Denn, was man wünschet – wenn man's hat,
So ist man darum doch nicht satt.
(Matthias Claudius 1740-1815)


Die Fähigkeit, im Frieden mit anderen Menschen und mit der Welt zu leben, hängt sehr weitgehend von der Fähigkeit ab, im Frieden mit sich selbst zu leben. [Thich Nhat Hanh]
nach oben springen


Ähnliche Themen Antworten/Neu Letzter Beitrag⁄Zugriffe
Fußball-Europameisterschaft 2024
Erstellt im Forum Fußball von Uschi
34 16.07.2024 14:19goto
von Jyria • Zugriffe: 489
Aldi, Lidl, Edeka & Co.: Neue Pfand-Regel ab 1. Januar 2024
Erstellt im Forum Neues aus Deutschland von Uschi
0 27.08.2023 10:53goto
von Uschi • Zugriffe: 69
Adventskalender na so was
Erstellt im Forum Adventskalender 2022 von Uschi
0 13.11.2019 10:44goto
von Uschi • Zugriffe: 74
adventskalender
Erstellt im Forum weihnachtliche Dekoration von arawal
12 05.11.2020 22:14goto
von BadGirl • Zugriffe: 109
Plauderei über Adventskalender im allgemeinen und im besonderen
Erstellt im Forum Advent von
15 05.12.2018 17:54goto
von Uschi • Zugriffe: 102
der Anti >Adventskalender
Erstellt im Forum Advent von Uschi
2 09.12.2016 22:55goto
von BlattimWind • Zugriffe: 131
Adventskalender > Gedichte
Erstellt im Forum Gedichte und Lieder im Advent von Uschi
0 20.12.2015 15:28goto
von Uschi • Zugriffe: 30
Hamburg hat vier Gegner im Wettstreit um die Sommerspiele 2024
Erstellt im Forum allerlei SPORT von Uschi
0 16.09.2015 12:48goto
von Uschi • Zugriffe: 686

-------------------------------------------------------------------------------------------------------
Besucher
0 Mitglieder und 3 Gäste sind Online

Besucherzähler
Heute waren 4 Gäste , gestern 125 Gäste online

Forum Statistiken
Das Forum hat 8573 Themen und 100642 Beiträge.

Heute war 1 Mitglied Online :

Besucherrekord: 241 Benutzer (03.12.2024 18:36).



disconnected Foren-Chat Mitglieder Online 0
Xobor Forum Software © Xobor