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#1

Fasching es gibt immer 2 Seiten

in Fasching, Karneval 18.02.2023 09:11
von Uschi | 47.006 Beiträge | 49461 Punkte

Von das H.Gen
15. Februar 2021


„Jedes Johr em Winter, wenn et widder schneit, Kütt dr Fastelovend un mir sin all bereit…“

Alle bereit? Von wegen! Kaum postet man etwas wie Helau oder Alaaf
kommt schon von irgendeinem die Antwort: Karneval? Nee, bah, uh, geht gar nicht, alle doof und sowieso Mist!
Auf die Frage warum, kommt dann meist:
Alle auf Kommando lustig, alle nur besoffen, alles dämlich. Und schon sind wir wieder in der Diskussion wie man etwas wahrnimmt, dass es immer zwei Seiten gibt und dass die negative in den Medien immer mal wieder gerne nach außen gekehrt wird.

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In diesem Fall die Leute, die weder Ahnung vom Brauchtum noch den Hintergründen im Karneval haben und dieses heidnisch-christliche Fest eigentlich nur als einen weiteren Anlass neben Kirmes, Oktoberfest oder sonst was sehen, um sich in kürzester Zeit volllaufen zu lassen und anschließend mit dem Krankenwagen abgeholt zu werden. Das ist leider eine Tatsche und da lässt sich auch nichts beschönigen. Und jedem, der den richtigen Karneval feiert, ist das ein Dorn im Auge und ein großes Ärgernis.

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#2

RE: Fasching es gibt immer 2 Seiten

in Fasching, Karneval 18.02.2023 09:12
von Uschi | 47.006 Beiträge | 49461 Punkte

Ursprung und alte Riten

Karneval läutet die christliche Fastenzeit und damit auch die fleischlose Zeit ein. Also freuen sich schon mal alle Vegetarier. Das Fest gab es im Ursprung auch schon bei den Römern. In der germanischen Welt versuchte man die bösen Geister des Winters auszutreiben. Dazu dienten unter anderem sogenannte Feuerräder. Dies waren riesige, mit Stroh ausgestopfte Gebilde, die man einen Berg hinunterrollen ließ. Diesen Brauch gibt es heute noch in ländlichen Regionen und er ist wirklich toll anzusehen. Besonders in der Neofolkszene beruft man sich gerne auf solche alten Riten.

Geister, Feen und Rübenfratzen

Mit Masken und Gerätschaften vertreibt man auch heute noch böse Wintergeister und dunkle Feen, besonders im alemannisch-badischen Raum. Dazu verkleidet man sich furchterregend und macht mit Peitschen, Ratschen und ähnlichen Gerätschaften ordentlich Krach. Dieser Brauch geht bis in die Jungsteinzeit zurück. Die Nachfahren der Kelten versuchten böse Geister auch mit aus Rüben geschnitzten Fratzen, die mit Kerzen beleuchtet wurden, zu vertreiben. Später wurden die Rüben dann in Amerika durch Kürbisse ersetzt und welches Fest daraus entstanden ist, weiß ja wohl jeder Grufti.

Aus diesen ganzen Traditionen aus Geisterglaube, Fressgelage, Verkleidung, offenem Meinungsaustausch und Maskierung, um nicht zu erkennen, wer da wem so die Meinung geigte, formte sich ein großes kulturelles Gemisch. Brauchtumsforscher werden noch Jahrzehnte brauchen um das ganze Multikultikuddelmuddel zu entknoten.

Typisch Karneval: Jeder Jeck ist anders, aber bitte an die Regeln halten.hier gelesen



zuletzt bearbeitet 18.02.2023 09:16 | nach oben springen

#3

RE: Fasching es gibt immer 2 Seiten

in Fasching, Karneval 18.02.2023 09:18
von Uschi | 47.006 Beiträge | 49461 Punkte

Der 11. November ist der St. Martins Tag,
ab dann beginnt eine kleine Fastenzeit bis Weihnachten. Die Bauern in früheren Zeiten hatten bis dahin alle Nacharbeiten auf ihren Höfen erledigt und die Tagelöhner, die meistens zu schlechten Bedingungen arbeiten mussten, wurden ausgezahlt. Obendrauf gab es ein Fest an dem alle verderblichen Güter, inklusive Bier und Schnaps verteilt und verspeist wurden. So wurde das Gebot des Teilens gelebt. Nach reichlichem Alkoholgenuss ging dann der Punk ab und es kam zumeist unangenehmen Aussprachen zwischen Arbeitsknechten und reichen Bauern. So begründet sich auch das Verhalten im Karneval, wo mancher meint, man könne alles ungestraft machen. Leider werden dann Meinungsfreiheit mit Beleidigung und Schabernack mit Vandalismus verwechselt und das ist nicht Sinn der Sache.

Damit aber nicht jeder für sich alleine Kritik an Politik, Wirtschaft und Gesellschaft übt, haben die Narren dafür eine besondere Gestalt als Vertreter aller Narren. Je nach Stadt und Region heißt dieser lustig-bösartige Meckerer, Hoppeditz oder Nubbel. Er rechnet mit der Obrigkeit mit einer Rede vor der versammelten Narrenschar ab. Teilweise unter Anwesenheit der so lustig in Reimform Beschimpften. Dies müssen die hohen Damen und Herren dann einmal im Jahr widerspruchslos hinnehmen, denn das ist das Gesetz der Narrenfreiheit. Leider muss der Obernarr etwa drei Monate später am Fastendienstag dafür teuer bezahlen. Aber so weit sind wir noch nicht.

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